Ilmenauer Stadträte Kickelhahnfest soll erhalten bleiben

Vertreter der Ilmenauer Stadtratsfraktionen haben sich zum Erhalt des Kickelhahnfestes bekannt. Dennoch müsse das Konzept der Veranstaltung weiterentwickelt werden.

 
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Der Ilmenauer Stadtrat Rolf Macholdt hat sich am Donnerstag von einer Pressemitteilung der Wählergemeinschaft Pro Bockwurst, in der er Mitglied ist, distanziert. Wie berichtet hatte Macholdt zu Wochenbeginn laut Mitteilung das Kickelhahnfest in Frage gestellt. Man müsse sich der Frage widmen, „ob die Ausrichtung eines solchen, nur mäßig nachgefragten Festes in Zeiten knapper Kassen überhaupt noch zweckmäßig ist“, hieß es.

„Ich distanziere mich völlig von dieser Formulierung. Es ist ein Irrglaube, dass ich das Fest nicht mehr haben will. Es ist ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft in Ilmenau“, so Macholdt im Gespräch mit unserer Redaktion. Man müsse nun gemeinsam daran arbeiten, die Qualität zu steigern. „Dazu dürfen aber nicht nur Stadtverwaltung und Vereine Vorschläge machen. Jeder Bürger muss seine Ideen einbringen“, fordert Macholdt.

Eine Zusammenlegung der beiden Kickelhahnfeste – samstags wird das eigentliche Kickelhahnfest, sonntags das Senioren-Kickelhahnfest gefeiert – hält er für nicht ratsam. „Das lehne ich entschieden ab. Wir sind besser bedient, wenn wir beide Feste besser aufstellen.“

Tausch der Tage rückgängig machen

Man müsse den Tausch der beiden Veranstaltungstage aber wieder zurückziehen. Bis vor wenigen Jahren war das Senioren-Kickelhahnfest am Samstag gefeiert worden, tags darauf dann das eigentliche Kickelhahnfest. „Damit wollte man mehr Jugendliche am Samstag gewinnen. Das war offenbar ein Irrglaube“, so Macholdt. „Am Samstag arbeiten die meisten Menschen noch, da gehen sie nicht auf den Berg zum Fest.“

Auch Gunther Kreuzberger, Stadtrat und Vorsitzender der Wählergemeinschaft Pro Bockwurst, betonte am Donnerstag im Hauptausschuss, dass man das Kickelhahnfest nicht abschaffen wolle. „Wir sind uns der langen Tradition bewusst“, sagte er. Dennoch müsse man am Konzept arbeiten, um es attraktiver zu gestalten.

Kritik übte Kreuzberger auch an den Stadträten. „Es waren nahezu keine vor Ort. Das spricht für sich. Wie soll ich etwa als Kultur- und Sportausschuss über Kultur reden, wenn es mich offenkundig nicht interessiert?“, fragte er.

Zum Kickelhahnfest bekannt hat sich auch der Vorsitzende der Linke-Stadtratsfraktion, Karl-Heinz Mitzschke. „Es geht nicht um wirtschaftliche Zahlen, vielmehr um das Erlebnis der Gemeinsamkeit. Kulturangebote bieten Menschen Inhalte zur Identifikation mit ihrer Kommune, sind Quell von Geselligkeit, Farbpunkte im Alltag, welche die Stressbewältigung unterstützen, sie stärken soziale Beziehungen und erzeugen Gemeinschaft“, so Mitzschke. „So geben sie die Möglichkeit zum Kennenlernen, zum Austausch und tragen damit zur Heimatverbundenheit bei. Die Durchführung kultureller Veranstaltungen von den Besucherzahlen und der Kassenlage abhängig zu machen ist falsch und widerspricht den Auffassungen unserer Stadtratsfraktion.“

Im Hauptausschuss am Nachmittag ergänzte er: „Wir werden nicht zulassen, dass beim Kickelhahnfest jemand etwas wegnimmt. Kulturelle Feste dürfen nicht zur Debatte stehen, sondern müssen weiterentwickelt werden“, so Mitzschke.

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