Ilmenau Südthüringer Christkind will Freude verbreiten

Der Glühwein dampft, die Lebkuchen duften, das Christkind und Mister Evergreen mit Drehorgel sind im Seniorenwohnheim in Stützerbach unterwegs. Die Vorweihnachtszeit kann nicht schöner sein.

 
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Stützerbach - Im zweiten Jahr ist das Christkind in Südthüringen von Ilmenau bis Sonneberg, von Bad Salzungen bis Hildburghausen und Meiningen bis Suhl in der Vorweihnachtszeit unterwegs. Am Mittwochnachmittag verweilt es gemeinsam mit Mister Evergreen aus Erfurt und Helfern im Seniorenwohnpark in Stützerbach. Die Glühwein- und Punschbar haben sie im Außenbereich der Einrichtung aufgebaut, in aller Stille, denn die Bewohner halten noch Mittagsruhe. Spätestens als Mister Evergreen "Stille Nacht, heilige Nacht" sang und dazu die Drehorgel spielte, ist es vorbei mit der Ruhe. Voller Erwartung schauen die Männer und Frauen aus ihren Zimmertüren oder blicken von ihrer Kaffeerunde auf, für die sie bereits in den kleinen Speiseräumen der einzelnen Wohnbereiche Platz genommen haben.

"Ich finde es gut, dass das Christkind hier ist", sagt Günther Parusell. Gleich nach dem Kaffeetrinken will er schauen, was im Freien stattfindet. Er hat gerade ein Stück Quarkkuchen verspeist, den es zum Kaffee gibt. "Wir lassen das Fass rausrollen", fügt sein Tischnachbar Peter Richter vergnügt an.

Nicht alle sind so heiter. Es kommt hin und wieder bei den weihnachtlichen Klängen Wehmut auf. Erinnerungen werden wach. Ergriffen ist Barbara Spieß, die seit einem halben Jahr Bewohnerin des Seniorenwohnparks Stützerbach ist. "Es ist ganz toll. Schön, dass wir in alles mit einbezogen werden", sagt sie zu der Aktion und doch ist es ihr schwer ums Herz. Da ist es schön, dass sie gemeinsam mit Margot Winkler unterwegs sein kann, die sie gerade im Rollstuhl zum Zimmer bringt, um sich eine Jacke überzuziehen. Den Glühwein haben sie schon probiert und wollen gleich noch einmal hinaus, denn Mister Evergreen dreht die Kurbel am Leierkasten inzwischen im Freien. Für Barbara Spieß ist er kein Unbekannter. Als sie noch in Ilmenau wohnte, habe sie ihm immer zugehört und einige Euros zugesteckt.

Beide Frauen waren erst in der vergangenen Woche zum Weihnachtsmarkt in Stützerbach. Sie helfen sich gegenseitig. Statt des Rollators, auf den Margot Winkler angewiesen ist, schiebt sie eben den Rollstuhl von Barbara Spieß. So kommen die Frauen auch noch ein bisschen rum. Trotz Weihnachtsmarkt ist es erst der Stollen vom Christkind, den Barbara Spieß in dieser Weihnachtssaison erstmals isst.

Immer mehr Bewohner lassen sich von den weihnachtlichen Klängen verführen. Pflegerin Katrin Krichling hat sich bei zwei ihrer Schützlinge eingehakt und geht mit ihnen auf einen Kinderpunsch an die Bar. Stollen, Plätzchen, Lebkuchen haben das Christkind und ihre Helfer mitgebracht. Nadja Ehrhardt ist eines von drei Christkindern mit Engelflügel, das für die Aktion "Das Christkind in Südthüringen" unterwegs ist. Sie wollen nicht nur in gewerblichen Einrichtungen vorweihnachtliche Stimmung verbreiten, sondern gehen unter anderem auch in Kliniken und Senioreneinrichtungen. Insgesamt ist das Team, das neben dem Christkind aus zwei Mitarbeitern hinter der Bar und einem Techniker besteht, für 19 Veranstaltungen gebucht, professionell, bei einem Event-Service. Für Nadja Ehrhardt ist es in Stützerbach ihr erster Auftritt in dieser Veranstaltungsreihe und sie kommt gut an mit ihrem charmanten Lächeln.

Dem Einrichtungsleiter Karsten Mannack wurde die Aktion von Freies Wort vorgestellt und er findet: "Es ist eine gute Sache für die Bewohner und deren Angehörige. Es ist wichtig, Veranstaltungen und Abwechslung anbieten zu können".

Deshalb wird am 19. Dezember eine weitere Feier stattfinden. Für die interne Weihnachtsfeier mit den Bewohnern, und auf Grund des Platzes nur für eine begrenzte Anzahl von Angehörigen, ist eine Weihnachtsfeier organisiert. In die Programmgestaltung haben sich Angehörige eingebracht, sagt Karsten Mannack. Sie seien auf ihn zugekommen. Außerdem wollen die Kindergartenkinder aus dem Ort Lieder und Gedichte vortragen.

Auch wenn es manchem Bewohner schwer fällt, so recht in Weihnachtsstimmung zu kommen, an den Angeboten und den weihnachtlich geschmückten Räumen dürfte es nicht liegen.

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