Rudolstadt - Fast waren die skandinavischen Länder beim Tanz- und Folkfest Rudolstadt (TFF) in Vergessenheit geraten, wenngleich die Dänen etwa oder die Schweden mit bis zu 40 hüpfenden Geigern über die Jahre immer mal wieder auf Rudolstadts Bühnen zu Gast waren. Dass ein nordeuropäisches Land aber den Länderschwerpunkt stellt, bedurfte nach Finnland 1993 der Geduld von immerhin 22 Jahren. Vom 2. bis 5. Juli ist es nun soweit, wenn zwischen Bauernhäusern und Heidecksburg nicht nur musikalische Trolle aus Norwegen durch die Thüringer Festivalstadt geistern. Was das Land an natürlicher Größe zu bieten hat, wie etwa seine tiefen Fjorde, gigantischen Wasserfälle, klaren Nordmeerregionen mag sich inzwischen auch in der Folklandschaft widerspiegeln. Dass die Norweger für 2015 als Schwerpunkt erwählt wurden, hat einen einfachen Grund: "Die norwegische Folkszene ist seit Jahren gewachsen", stellt Programmdirektor Bernhard Hanneken fest. Entwickelt hat sich nach seiner Erkenntnis "eine sehr kreative Szene zwischen Folk und Jazz", denn bis Mitte letzten Jahrhunderts habe Norwegen nahezu ausschließlich eine Solo-Szene ohne Gruppen gehabt.