Ilmenau Gittermast soll künftig die Antennenanlage aufnehmen

Karl-Heinz Veit
Die Antennenanlage am ausgedienten Schornstein auf dem Gelände der Agrargenossenschaft (einst LPG) soll durch einen Gittermast ersetzt werden. Foto: Veit

Martinroda - Ein 5G-Funkmast auf dem Gelände der Agrargenossenschaft Martinroda? Dieser Sachverhalt, der vergangene Woche im Gemeinderat Martinrodas diskutiert wurde, verärgert Enrico Grotzke.

 
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Martinroda - Ein 5G-Funkmast auf dem Gelände der Agrargenossenschaft Martinroda? Dieser Sachverhalt, der vergangene Woche im Gemeinderat Martinrodas diskutiert wurde, verärgert Enrico Grotzke. Er ist Vorstand der Agrargenossenschaft Martinroda und hat auf Grund der Aussagen nun zur Presserunde und Ortsbesichtigung auf dem weitläufigen Gelände des Landwirtschaftsbetriebes eingeladen. Ihm gehe es im klärenden Gespräch um eine Richtigstellung von Aussagen des Bürgermeisters Günther Hedwig, eine Klarstellung von angesprochenen Sachverhalten und schließlich auch um sachdienliche Aufklärung über gemeinsame Vorhaben eines Telekommunikationsanbieters auf dem Betriebsgelände, so Grotzke.

Dabei legt er großen Wert darauf, dass es überhaupt keinen 5G-Funkmast geben wird.

Zum Hintergrund erläutert er: Auf der Fläche der heutigen Agrargenossenschaft stehen noch die in die Jahre gekommenen "LPG-Gebäude", zu denen auch ein ausgedienter Schornstein gehört. An diesem Bauwerk befinden sich seit Jahren die Antennenanlagen des Telekommunikationsanbieters "Vodafone". Seit der Inbetriebnahme spannt diese Anlage "ein Funknetz ohne Löcher" im Bereich Martinroda und Umgebung. Die Agrargenossenschaft kündigte nun aber einvernehmlich den Vertrag mit Vodafone, weil der Schornstein wegen Baufälligkeit eines nicht fernen Tages rückgebaut wird.

Der von Enrico Grotzke zum Gespräch hinzugezogene Frank Schneider - er arbeitet als Telekommunikationsdienstleister und beschäftigt sich mit Akquise-Dienstleistungen - gibt dann die sachdienlichen Hinweise. Frank Schneider ist der Mann, der mit Bürgermeister Günther Hedwig die Verhandlungen über das Errichten eines "Funkmastes der Telekom auf Gemeindegrund" bis zum unterschriebenen Vertragstext führte. Die notwendigen und bezahlten Planungsleistungen der Telekom für den Standort alter Kindergarten seien nun nichtig, weil der Bürgermeister nach Protesten aus der Bevölkerung, welche undefiniert und ihm unbekannt sind, den Vertragsausstieg signalisierte, meint Schneider.

Schneider klärt im Gespräch darüber auf, dass es eine gesetzliche Kommunalvereinbarung zwischen Mobilfunkbetrieben und Kommunen gibt, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Telekommunikationsverbindungen bundesweit zu sichern. Somit sei es Pflicht der Anbieter, zuerst die Kommune nach Möglichkeiten für Funkmaststandorte zu fragen und vornehmlich auf Gemeindegrund zu bauen. Das ist in Martinroda so geschehen.

Ohne neuen Funkmast in Ortsnähe nach Einstellen des Betriebes der alten Antennenanlage werde es zukünftig ein Funkloch geben, was aber den gesetzlichen Vorgaben zuwider läuft, erklärt Schneider und klärt dann über Details auf: "Eine 5G-Sendeanlage wird hier nicht errichtet werden, weil die Nutzerzahl viel zu klein ist", sagt er.

Zur oft zitierten, angeblich sehr gefährlichen Strahlung, die von Funkmastantennen ausgeht, argumentiert Schneider mit wissenschaftlichen Fakten. Eine Wellenstrahlung mit nachweislich schädigender Wirkung für Personen im Umfeld des Antennenbereiches gibt es nach Berechnungen und Vorgaben der Bundesnetzagentur nicht. Das garantieren die "standortbezogenen Sicherheitsabstände in Hauptstrahlrichtung 8,25 Meter, vertikal 90 Grad 2,03 Meter und Montagehöhe der Bezugsantenne über Grund, 19,6 Meter". Konkret gehe von keinem einzigen Funkmast eine Gesundheitsgefahr für den Normalbürger aus. Diese sei aber beim Handydauergebrauch, wo je nach Entfernung vom nächsten Funkmast bis zu zwei Watt Energie abgestrahlt werden und den Benutzer unmittelbar treffen, durchaus gegeben, meint Frank Schneider.

Was soll nun aber in Martinroda geschehen? Mit der Agrargenossenschaft laufen gegenwärtig die Mietverhandlungen über den Standort eines 30 Meter hohen Gittermastes neben dem alten Schornstein, ähnlich wie er in der Nähe von Neusiß steht. Wenn alles wie beabsichtigt zum Laufen kommt, einschließlich neuer Planungen, Bauvoranfrage und Baugenehmigung, könnte die Antennenanlage, die von Telekom und Vodafone gemeinsam genutzt wird, im Spätsommer 2021 in Betrieb gehen.

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