Ilmenau Digitales Studium: "Es läuft von Tag zu Tag besser"

Eleonora Hamburg

Seit dem 20. April findet die Lehre an der TU Ilmenau ausschließlich digital statt. Der neue Lehralltag ist für Studierende und Dozenten eine große Umstellung.

 
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Ilmenau - Vom Hörsaal in das heimische Wohnzimmer - so könnte man die Lehre an der Technischen Universität in diesem Sommersemester zusammenfassen. Durch die Corona-Pandemie musste die Universität ihr Lehrangebot innerhalb von wenigen Wochen auf E-Learning umstellen. Die Dozenten und Studierenden mussten sich schnell an den neuen digitalen Alltag gewöhnen. "Es war zunächst ungewohnt für mich, aber mittlerweile funktioniert es sehr gut", berichtet Wirtschaftsingenieurwesen-Studentin Nina Reckleben über ihre Erfahrungen mit E-Learning.

Ab dem 4. Mai ...

... geht die TU Ilmenau vom Notbetrieb in den eingeschränkten Normalbetrieb über. Die Präsenzlehre ist dann wieder möglich. Der Grundsatz: So viel wie möglich Online-Lehre, so viel wie nötig Präsenzlehre unter strikter Einhaltung des Infektionsschutzkonzeptes der Universität. Dieses beinhaltet unter anderem den Ausschluss von erkrankten und krankheitsverdächtigen Teilnehmenden und Kontaktpersonen, einen Mindestabstand sowie die Raumlüftung. In der Hochschullehre können neben der Abnahme von Prüfungen auch Praxisveranstaltungen, die spezielle Labor- beziehungsweise Arbeitsräume erfordern, wieder aufgenommen werden.

Jede Woche besucht der Großteil der mehr als 5400 Studierenden der TU Ilmenau nun online Vorlesungen, Seminare und Übungen. Sechs Module muss beispielsweise Nina in diesem Semester absolvieren. Aufzeichnungen von Vorlesungen und Lehrmaterialien findet sie auf der Plattform Moodle. Lehrangebote wie Übungen werden per Livestream auf WebEx übertragen, einem Anbieter für Videokonferenzen, der eigens für das E-Learning von der Universität angeschafft wurde. Die Plattform funktioniert ähnlich wie Skype und ermöglicht die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden. Durch eine Chatfunktion können die Teilnehmer Fragen an ihre Dozenten stellen. Zudem besteht für jeden die Möglichkeit, per Video oder nur Audio während der Lehrveranstaltung zu Wort zu kommen. "Sämtliche Inhalte eines normalen Semesters werden bei mir durch das E-Learning abgedeckt", stellt Nina fest.

"Viele der digitalen Lehrangebote funktionieren bereits sehr gut, vor allem bei den Hochschullehrern, die schon länger damit Erfahrungen haben", sagt Dr. Claudia Haaßengier, Leiterin des Zentralinstituts für Bildung an der TU Ilmenau. Andere Dozenten, die bisher ausschließlich oder vor allem Präsenzlehre durchgeführt haben oder Fächer unterrichteten, die kaum online durchführbar sind, müssten eine größere Umstellung bewältigen. "Sie brauchen mehr Zeit, sich umzustellen. Aber es läuft von Tag zu Tag besser, je mehr Übung wir damit haben", so Haaßengier.

Feste Strukturen

Für Studierende wie Nina bedeutet E-Learning mehr Eigenständigkeit im Studium. Wichtig sei, sich einen Lernrhythmus anzueignen. Feste Termine, an denen Lehrveranstaltungen stattfinden oder Skripte hochgeladen werden, schaffen Struktur. "Ich teile mir den Lehrstoff einer Woche frei ein und versuche, alles in ein paar Tagen zu schaffen. So habe ich mehr Zeit", erklärt die Masterstudentin die Vorteile des E-Learnings. Trotzdem freut sie sich darauf, irgendwann wieder reguläre Vorlesungen und Seminare zu besuchen. "Ich gehe gerne zur Uni und ziehe die Präsenzlehre vor. Man trifft sich persönlich und kann nach der Lehrveranstaltung das Gespräch suchen und sich mit seinen Kommilitonen austauschen."

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