Gehren - "Vor Weihnachten und Ostern ballen sich die Termine immer besonders. Da fragen nicht nur Schulen nach meinen Vorführungen als Glasbläser, sondern auch viele Unternehmen. Die wollen mich dann für ihre Firmen-Events, Jubiläen und Weihnachtsfeiern buchen. Da muss ich schon aufpassen, dass ich nicht die Übersicht verliere", so Glasbläser Olaf Tappert. Der Familienvater mit vier Kindern möchte nicht auch eigene Weihnachtsgeschenke fertigen.

Für Olaf Tappert ist die Glasbläserei eine geliebte, aber eine Freizeitbeschäftigung. Lohn und Brot verdient er seit 20 Jahren als Rettungs-Assistent beim Arbeiter-Samariterbund in Arnstadt. Seither ist die Glasbläserei, die er einmal als Beruf im Thermometerwerk Geraberg von der Pike auf gelernt hat, sein Hobby. Dabei ist der kräftige 46-Jährige nicht nur Glasbläser von Beruf aus, sondern auch Glasmacher: "Glasmacher arbeiten mit der langen Glasmacherpfeife direkt am Ofen, Glasbläser arbeiten mit Glasrohren vor der Flamme." Aber ob Ausbildung oder Arbeit, ob Hausbau oder Patchwork-Familie mit zwei Kindern seiner Frau, einem eigenen Kind und der gemeinsamen Tochter, die Glasbläserei war immer dabei. Seit einigen Jahren ist der vierfache Familienvater mit seiner mobilen Glasbläserei im Land unterwegs. Darauf gekommen ist er durch einen Projekttag "Altes Handwerk" an Schulen in Arnstadt, an dem er den Kindern sein Hand- bzw. Mundwerk in Theorie und Praxis nahegebracht hat. "Sogar selber mal eine Kugel blasen durften sie dabei", erzählt er. "Die Kinder waren begeistert. Kollegen haben mich darin bestärkt, diese Tätigkeit auszubauen." Das tat Olaf Tappert gern: Kindern sein Handwerk nahezubringen, sie dafür zu begeistern, das liegt ihm. Frust eingeschlossen: "Eine Vorführung vor Gymnasiasten der siebenten Klasse war mal ziemlich erfolglos. Die Jungs fanden Glasbläserei wohl irgendwie uncool und verhielten sich dementsprechend abwehrend."