Es ist ein frostiger Morgen am Rennsteig. Kai Krüger steigt in sein Auto und fährt in den Wald. Kilometer weit geht es über geschotterte Forstwege, bis er plötzlich mitten auf der Chaussee stoppt. "Hier ist der Bestand, den ich derzeit kennzeichne", sagt er. Die Sprühdosen mit grüner und roter Farbe steckt er in die Seitentaschen seiner Kargohose, stapft ein paar Schritte durch den verharschten Schnee am Wegesrand, zielstrebig auf die Bäume zu. Ein Blick nach oben - und die grüne Sprühdose kommt zum Einsatz. Der 26-Jährige versieht eine Fichte mit einem Punkt. Noch einmal schaut er in die schmalen Baumkronen, inspiziert die Stämme der umstehenden Bäume und markiert sogleich den nächsten mit einem roten Strich. "Diese rot gekennzeichneten Bäume können gefällt und dann aus dem Wald gerückt werden. Die grün markierten bleiben stehen, weil sie sehr gut gewachsen sind. Sie dürfen bei den Arbeiten auch nicht beschädigt werden", erklärt er. Was auf den ersten Blick für Laien scheint wie munteres Bäume bemalen, ist eine Wissenschaft für sich. Nämlich ein wichtiger Schritt für die Holzernte, die für den Forst die Haupteinnahmequelle darstellt. Denn nicht nur für die Herstellung von Möbeln, sondern auch von Papier und Brennholz wird der Rohstoff benötigt.