Friedersdorf - "Wir haben eineinhalb Jahre jeden Nachmittag gebaut und nahezu alle 300 Bewohner von Friedersdorf haben sich in den letzten beiden Jahren der DDR in den Bau des Mehrzweckgebäudes eingebracht", sagt Heidrun Traute nicht ohne Stolz auf solche Gemeinschaft, die heute undenkbar sei. Damals war Heidrun Traute Bürgermeisterin in Friedersdorf, heute ist es ihr Mann. Beide wollten das kleine Jubiläum nicht unterschlagen, für einen Festakt aber war die Kraft des Dörfchens inzwischen zu klein, werden die Aktionen doch gerade für das große Ortsjubiläum 2020 gebündelt. So wurde flugs ein Gremium damals Beteiligter zusammengerufen, in Chroniken geblättert und die Presse dazugeladen, um Unvergessenes als kleine Reminiszenz zu Papier zu bringen. Immerhin war der am 40. Republikgeburtstag, 15 Uhr, mit Festakt eröffnete Mehrgeschosser eine Errungenschaft, von der selbst heute im Dorf nur mehr geträumt werden kann: Kindergarten, Arztpraxis, Poststelle, Friseur, Bücherei und Feuerwehrverwaltung fanden dort ihre Unterbringung; nur wenige Jahre nach der Wende war dies alles wieder passé. Als kleine Sensation im Hause aber verbarg sich hinter der dritten Tür im Erdgeschoss eine öffentliche Telefonzelle. "Das war in der DDR etwas ganz besonderes", erinnert Heidrun Traute, "sind wir doch zuvor immer im Ort rumgelaufen und haben die Telefonate ausgerichtet", die in der Verwaltung eingegangen waren.