Hospitalisierung Verwirrung um Corona-Zahlen aus den Kliniken

Berichte über angeblich verzerrte Zahlen in der Corona-Statistik der Krankenhäuser sorgen für Durcheinander. Die Quote entscheidet in Thüringen mit über Beschränkungen.

 
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Erfurt - Wann ist ein Patient im Krankenhaus, bei dem Corona festgestellt wird, ein Corona-Patient? Beziehungsweise, wann zählt er in der Statistik als solcher? Unterschiedliche Interpretationen sorgen derzeit für Verwirrung.

Zuerst hatte der MDR berichtet, die sogenannte Hospitalisierung gebe in der Statistik ein verzerrtes Bild ab, weil auch Patienten ohne Corona-Symptome, die aus ganz anderen Gründen ins Krankenhaus kommen, nach einem positiven Corona-Test als Corona-Patienten geführt würden. Grund sei ein Formular, bei dem die Kliniken in solch einem Fall gar keine andere Möglichkeit hätten, als dies anzukreuzen.

Die auf diesem Wege erfassten Daten fließen als sogenannte Hospitalisierung mit in das Thüringer Frühwarnsystem ein und geben damit den Ausschlag, ob in einem Landkreis eine höhere Warnstufe verhängt, also weitere Beschränkungen erlassen werden. Bei der Hospitalisierungsrate zählen die Krankenhaus-Einweisungen von Corona-Patienten innerhalb einer Woche, umgerechnet auf 100 000 Einwohner.

Das Thüringer Gesundheitsministerium widersprach auf Anfrage dem MDR-Bericht. In dem Formular, das vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht wurde, ist der entsprechende Punkt mit „Hospitalisierung in Bezug auf COVID-19“ bezeichnet, sollte also nur dann angekreuzt werden, wenn Corona die Ursache für die Krankenhauseinweisung war.

Nach Angaben von Ministeriumssprecher Frank Schenker gibt es in der Statistik jedoch ein anderes Problem: die ausschließliche Berücksichtigung des Infektionsdatums. Damit zähle nicht der Tag, an dem eine infizierte Person stationär aufgenommen wird, sondern der Tag, an dem die Infektion dem Gesundheitsamt gemeldet wurde. „Wenn nun die stationäre Aufnahme mehr als sieben Tage nach dem Meldezeitpunkt erfolgt, wird sie bei der Hospitalisierungsinzidenz nicht mehr mitgerechnet“, so Schenker. Damit könnte der Wert, der die Belastung der Krankenhäuser darstellt, eher zu niedrig sein.

Die AfD-Landtagsfraktion kritisierte auf der Basis des MDR-Berichts, die Corona-Maßnahmen der Landesregierung basierten auf keiner validen Basis. „Da fällt es leicht, Absicht zu unterstellen, um die Angst und Panik vor Corona aufrechtzuerhalten“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher Wolfgang Lauerwald.

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