Hohe Inzidenz Schmalkalden-Meiningen: Nun doch nur fünf Feiernde zu Weihnachten

red
Christbaumkugeln aus der Kollektion «Chocolate Frost» hängen im Schauraum der Krebs Glas GmbH in Lauscha an einem Weihnachtsbaum. Foto: Archiv/dpa

Paukenschlag der Landrätin: Kontaktbeschränkungen im Kreis Schmalkalden-Meiningen werden über Weihnachten nicht gelockert.

 
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Meiningen - Viele Familien im Landkreis Schmalkalden-Meiningen müssen in letzter Minute die Feiertage neu planen: Völlig überraschend hat Landrätin Peggy Greiser am Tag vor Heiligabend die Weihnachts-Kontaktregeln wieder verschärft. So dürfen sich auch in den kommenden Tagen laut Landratsamt nur fünf Verwandte oder Bekannte aus maximal zwei Haushalten treffen, zusätzlich Kinder bis 14 Jahre.

Die thüringenweite Regel, dass man sich zwischen 24. und 26. Dezember bis zu vier enge Verwandte in den beliebig großen eigenen Haushalt einladen darf, gilt damit im Kreis Schmalkalden-Meiningen nicht. Es ist zum Beispiel Paaren nicht mehr erlaubt, sich mit allen vier Eltern oder mit zwei Geschwistern, die nicht zusammenwohnen, zu treffen. Wer bereits Verwandte eingeladen hat und damit insgesamt mehr als fünf Leute oder mehr als einen weiteren Haushalt bei sich daheim hat, muss die überzähligen Gäste ab Heiligabend 0 Uhr wieder nach Hause schicken – oder die Feier nach Suhl oder in einen Nachbarkreis verlegen.  Hinzu kommt: Die Ausgangssperre ab 22 Uhr gilt in Schmalkalden-Meiningen auch an Weihnachten und Silvester.  Gäste müssen also entweder beim Gastgeber übernachten oder bis 22 Uhr daheim sein – oder man feiert mit ihnen bis 5 Uhr frühs. Das nächtliche Heimkehrverbot  gilt auch für Schmalkalden-Meininger, die Weihnachten und Silvester außerhalb des Landkreises verbringen.

Das Landratsamt begründete die neue Allgemeinverfügung  damit, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis  die 400er Marke überschritten hat. „Ich habe große Angst, dass uns die Situation völlig aus dem Ruder läuft, wenn wir jetzt Lockerungen zulassen“, sagte   Landrätin Greiser (parteilos). Mitarbeiter von Rettungsdienst und Krankenhäusern hätten sie in ihrer Auffassung bestärkt. Dort gebe es die große Sorgen, dass es an den Feiertagen zu weiteren Ansteckungen komme, was zur Überlastung der Kliniken führen könne. „Wir brauchen noch ein Stück Solidarität von allen Menschen, damit es gelingt, die Zahl der Neuinfektionen einzudämmen. Auch wenn das heißt, dass Weihnachten in diesem Jahr anders ausfallen muss als gewohnt“, so Greiser.

Schmalkalden-Meiningen ist die einzige Region Thüringens mit solch scharfen Weihnachtsregeln. Mit einem Inzidenzwert von 415 liegt der Kreis in Thüringen im oberen Mittelfeld. In  Suhl (473) sowie im Kreis Hildburghausen (418)  liegen die Werte höher, in den übrigen Nachbarkreisen niedriger.

Quarantäne für Heimbewohner nach Familienbesuch

Im Landkreis Hildburghausen müssen Bewohner von Pflegeeinrichtungen gesondert untergebracht werden, wenn sie nach Weihnachten von einem Aufenthalt außerhalb der Einrichtung zurückkehren. Nach einem Besuch außerhalb des Heims müssen sie sich für 14 Tage in Quarantäne begeben, teilte das Landratsamt mit. Diese Zeit könne auf fünf Tage verkürzt werden, wenn ein negativer Corona-Test vorgelegt wird und der Betroffene auch keine Symptome einer Erkrankung zeigt.

Auch Altenburger Land verschärft Corona-Regeln deutlich

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Altenburger Land nähert sich der 600er-Marke. Mit aktuell 585 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen hat der Kreis weiterhin die höchste Inzidenz in Thüringen.

Der Landkreis reagiert auf diese Entwicklung: Doch erst ab Sonntag gelten im Altenburger Land Ausgangsbeschränkungen auch am Tag. Zwischen 5 und 22 Uhr dürfen die Menschen nur noch aus triftigen Gründen nach draußen; dazu zählen der Weg zur Arbeit, Einkaufen und medizinische Notfälle. Nachts gilt dies bereits über die Landesverordnung. Außerdem dürfen nur Mitglieder eines Haushalts gemeinsam in die Öffentlichkeit. Sport- und Spielplätze werden geschlossen. Die neue Allgemeinverfügung gilt vom 27. Dezember zunächst bis 10. Januar.

Für Rest Thüringens Lockerungen über Weihnachten und Silvester

Thüringen hat die strengen Corona-Regeln über Weihnachten und Silvester gelockert. Diese gelten außerhalb Schmalkalden-Meiningens weiterhin: Demnach sind an Weihnachten (24. bis 26. Dezember) Treffen über den eigenen Hausstand hinaus mit vier weiteren Personen des engsten Familienkreises zulässig, Kinder bis 14 nicht eingerechnet. Das heißt: Mehr als zwei Haushalte dürfen sich treffen. Wer sich mit Freunden treffen möchte, für den gelten weiterhin die normalen Regeln: Höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten. Zudem entfällt an diesen Tagen die Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr. An Silvester besteht diese landesweit nur zwischen 3 und 5 Uhr.

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