Irgendwo über dem Wald Richtung Waffenrod leuchtet ein Regenbogen am frühen Samstagabend. Ihn im Rücken und das Dorf von der Zufahrtsstraße aus im Blick, offenbart sich ein strahlend weißes Meer aus Zelten und Wohnwägen. Zwei Kühe grasen unbeeindruckt am Ortseingang. Auf dem Weg zum Festivalgelände passiert man den Zeltplatz. Dort herrscht entspannte Ruhe – nur sanfte Töne selbst gemachter Musik erklingen hier und da vor einem der Zelte. Die Menschen wirken glücklich und losgelöst von Zeit und Raum. Je näher die Bühnen kommen, desto mehr scheint sich ein Sturm aus bluesigen und rockigen Klängen anzukündigen, der eine tosende Menge feierwütiger Hippies erwarten lässt. Doch da ist kein Sturm. Da ist eine Mischung aus Glückseligkeit und Musikgenuss, aus Gemeinschaft und Freiheit – genau das muss wohl das Woodstockgefühl sein, dessen sagenumwobener Ruf unermüdlich durch die Welt zieht, ohne an Glanz zu verlieren: Love, Peace and Music- das ist„Woodstock forever“ in Waffenrod. Statt Sturm fühlt man einen sanften Wind, der die Menschen trägt, ihnen Flügel verleiht. Ein Wind, seit den 60-er Jahren durch Welt geht, in Woodstock und Glastonbury Fahrt aufgenommen hat. Um das Gefühl ganz tief zu spüren, sich an Hippie-Zeiten zu erinnern und neue Erinnerungen zu kreieren, pilgern tausende Menschen an den vergangenen fünf Tagen nach Waffenrod. Sie tanzen im Regen, lachen in der Sonne, rocken vor den Bühnen, feiern mit Walter Trout sein 30. Album und freuen sich mit der peruanischen Band Flor de Loto über ihren ersten Auftritt in Deutschland. Sie kommen aus allen Ecken Deutschlands auf die idyllischen Höhen von Thüringen in eine atemberaubende Kulisse und tragen nun mindestens bis zum nächsten „Woodstock forever“ 2023 in Waffenrod in Gedanken einen Blumenkranz im Haar und ein Lächeln im Gesicht, wenn sie das Gefühl von Liebe, Frieden und Musik aus der Tiefe ihres unsterblichen Hippie-Herzens abrufen.