Hilfe im Ahrtal Zwischen Kapitulation und Hoffnung

Klaus-Ulrich Hubert
Helfer mit ihrem solidarischen Elan vermittelten ein kraftvolles Zusammenhalt-Gefühl an der Seite von Betroffenen. Dieses Gebäude spricht Bände. Foto: uhu

Die Hilfe für die Menschen im Flutgebiet vom Sommer letzten Jahres im Ahrtal halten weiter an. Noch vor Jahresablauf zu 2022 flossen Spenden und Hilfen. Diese kommen auch aus dem Ilm-Kreis.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ilmenau - Binnen weniger Stunden all sein Habe verlieren. Binnen kürzester Zeit Menschen betrauern zu müssen, der doch noch einen Tag vorher neben einem saßen, mit denen man gerade noch gesprochen hat – die Flutkatastrophe im Ahrtal rief eine solche Situation, einen solchen Zustand hervor. Die Hilfe jeglicher Art für die Menschen im Flutgebiet ist da Balsam, der mehr oder minder stark wirkt. Diesen Balsam haben auch Bewohner aus dem Ilm-Kreis aufgetragen. Sie waren vor Ort und packten mit an, sie sammelten zu Hause Spenden für den Neuanfang.

Eine große Initiative an Hilfe für die Flutopfer läuft über das Zeitungshilfe-Werk. Eine Spendenaktion im Rahmen von „Freies Wort hilft“. Noch immer gehen auf dieses Konto Spenden für zielgerichtete Unterstützungen von schwer betroffenen Opfern der Flut im Ahrtal vom Sommer 2021 ein. Die absehbare Gesamtspenden-Marke von 300 000 Euro scheint immer näher zu rücken.

Wie geht es den betroffenen Menschen wollte der freie Freies Wort-Mitarbeiter Klaus-Ulrich Hubert wissen. Mit mehr als einem Dutzend „Geholfenen“ der opferreichen Natur- und Behördenversagens-Katastrophe kam er vor wenigen Tagen per Telefon ins Gespräch. Im Ahrtal-Bereich von Altenahr/Altenburg, Lech, Mayschoß, Dernau und Bad Neuenahr-Ahrweiler war er im August und zuletzt Anfang Oktober im Auftrag des Zeitungshilfe-Werkes bei betroffenen Familien. Nicht diese, aber viele andere Flutopfer haben längst vor der Übermacht des Geschehens und seiner Folgen samt Wiederaufbaufragen kapituliert, haben sogar vielfach verzweifelt selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt.

In unmittelbarer Nachbarschaft der überlebenden Rentnerpaare Stodden und Koll (Dernau) haben einige der vielen Tausend, oftmals jungen Helfer aus ganz Deutschland und europäischen Nachbarländern ihre Notunterkunft auf Zeit mit (sehr) optimistischen Graffiti verschönert. In allen betroffenen Orten grüßen sehr herzliche, auf Bettlaken selbstgemalte Dankeschön-Botschaften die immer noch aktiven Helferinnen und Helfer sowie Durchreisenden. Hilfeempfänger wie die Familien Stodden, Koll, Vetterlein, Poppelreuter, Krämer und zuletzt auch Raths grüßen ins hilfreiche Thüringen.

Ihre zumeist noch lange durchnässten bis moderigen Häuser – sofern sie nicht auf den langen behördlichen Abrisslisten stehen – versprechen alles andere als einen guten Start ins neue Jahr. Der Herzenswunsch aller Ahrtal-Bewohner: „Vergesst uns über all die vielen neuen Schlagzeilen bitte nicht!“ dürfte noch viele Jahre Bestand haben.

Klaus-Ulrich Hubert will eine Ost-West-Hilfe-Chronik schreiben. Dafür sucht der Autor noch Aussagen von Helfern aus dem Ilm-Kreis, die nach der Katastrophe vor Ort mit Herz und Hand Hilfe gaben bzw. weiterhin geben ( Kontakt: Facebook „Uli Hubert“).

Persönliche Übergabe

Schildert Hubert das bedrückende Jetzt von schwer Betroffenen, so gibt es Lichtblicke für andere. Noch vor Jahresablauf zu 2022 konnten 11 000 Euro bereitgestellt werden, die über das städtische Spendenkonto für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal in Arnstadt gesammelt wurden. Organisiert wurde die Spendensammlung durch die Aktion „Arnstadt hilft“, die zahlreiche Arnstädter Unternehmen und Bürger als Unterstützer gewann. Das Geld wurde direkt vor Ort an den SV Walporzheim übergeben, dessen gesamte Sportanlage durch die Wassermassen zerstört wurde. big

Bilder