Hinternah - Wenn Rolf Blaurock heute mit seiner Frau Elfie mal ganz privat durch Thüringen fährt, dann begegnen ihm immer wieder
Spuren seiner Arbeit. Von vielen Kirchtürmen blinken goldene Turmköpfe im Sonnenlicht. Auf dem in Lauscha posaunt gar noch ein Engel, der in Rolf Blaurocks Werkstatt in Hinternah ein neues Goldgewand bekommen hat. Hier ein restauriertes Geländer wie auf der Wartburg, dort ein kunstvoll verzierter Brunnen wie der Schwanenbrunnen in Steinfeld . . . 1991 hatte den ein Tieflader zusammen gefahren. Der Hinternaher Kunstschmied hat ihn wieder zusammengeschmiedet. Der Schwanenbrunnen war eines der ersten großen Projekte des selbstständigen Handwerksmeisters Rolf Blaurock. Mit der Wende hat sich der Hinternaher - der in der Mechanisierung in Suhl gearbeitet hatte - seinen Traum erfüllt und sich auf eigene Füße gestellt. "Das wollte ich schon in der DDR", erzählt er. "Aber mit meiner Gesinnung . . . Es wurde immer abgelehnt."

Am 1. April 1990 gründete der Mann mit dem Faibel für Metallbearbeitung seinen Handwerksbetrieb in Hinternah. "Ich habe bei Null angefangen, bin ins kalte Wasser gesprungen und habe mich frei geschwommen", erzählt er. In der Werkstatt in Hinternah wurde seither so manches kostbare alte Stück wieder neu. Ob der Kronleuchter in der Christuskirche oder die Ritterrüstung aus Schloss Bertholdsburg, die Lampen im Burghof der "fränkischen Leuchte" in Heldburg. . . "Klar, damals war vieles restaurierungsbedürftig an Schlössern und anderen denkmalgeschützten Gebäuden. Es war so viel liegengeblieben", erinnert sich Rolf Blaurock an die ersten Jahre der Gründerzeit.