Werden Harry und Meghan eine „Bombe“ zünden?
Dass Herzogin Meghan und Prinz Harry nicht glücklich damit sind, wie Strippenzieher im Palast und manche britischen Medien mit ihnen umgegangen sind, ist nicht neu. Das weiß man spätestens seit der TV-Dokumentation „An African Journey“, für die sich Meghan und Harry 2019 von dem Fernsehjournalisten Tom Bradby begleiten ließen. Darin hielten sie mit ihren Gefühlen nicht hinterm Berg. „Nicht viele Menschen haben gefragt, ob es mir gut geht“, klagte Meghan. Und offenbarte dann – beinahe unter Tränen –, wie sehr sie unter der teils äußerst kritischen Berichterstattung der britischen „Yellow Press“ litt. Bradby gegenüber äußerte sich Prinz Harry auch über die Beziehung zu seinem Bruder William und gab zu, dass die Brüder momentan auf „unterschiedlichen Wegen“ unterwegs seien.
Wie weit sich Harry von der Königsfamilie entfernt hat, wurde jüngst klar: Für die Late-Night-Show des Comedians James Corden ging Prinz Harry mit seinem britischen Landsmann auf Erkundungstour durch Los Angeles. Dabei fand der 36-Jährige sogar wohlwollende Worte für „The Crown“ („orientiert sich entfernt an der Realität“) – die Netflix-Serie, die die Windsors und vor allem Harrys Vater Prinz Charles nicht eben schmeichelhaft darstellt.
In einem dritten Auszug aus dem Oprah-Winfrey-Interview scheint es jetzt aber wirklich ans Eingemachte zu gehen: Erstmals geht Herzogin Meghan die Windsors offenbar auch ganz direkt an. Sie verstehe nicht, wie das Königshaus erwarten könne, „dass wir nach dieser ganzen Zeit einfach weiter still sind, wenn die Firma sich aktiv daran beteiligt, ständig Falschaussagen über uns zu verbreiten“. „Die Firma“ – die Wortwahl überrascht. Denn es ist wohlbekannt, dass Queen Elizabeth II. den Begriff benutzt, wenn sie über das Familienunternehmen Königshaus spricht.
Warum gehen sie zu Oprah?
Wenn ein Prominenter in den USA etwas zu sagen hat, wenn er etwas beichten muss oder seinen Ruf wiederherstellen möchte, dann tut er das bei Oprah Winfrey. Der Schauspieler Tom Cruise hopste bei Oprah vor Begeisterung über seine Liebe zu Katie Holmes auf dem Sofa herum, Michelle Obama sprach bei der 67-Jährigen über ihre Rolle als erste afroamerikanische First Lady.
In den USA gibt es für das Bedürfnis der Stars, ihr Innerstes nach Außen zu kehren oder persönliche Fehltritte zu beichten, einen Begriff: „Oprahfication“. Die Frage im Fall der Sussex’ ist also nicht: Warum Oprah? sondern: Wer, wenn nicht Oprah?
Wie ist die Stimmung im Buckingham Palace?
„Never explain, never complain“ – ihrem bewährten Motto bleiben die Queen und ihre Familie auch im Angesicht des Oprah-Winfrey-Interviews treu. Britische Medien zitieren aber ungenannte Quellen aus dem Dunstkreis des Palasts: Die Familie sei vor allem über das Timing bestürzt – schließlich liegt der 99-jährige Ehemann der Queen, Prinz Philip derzeit im Krankenhaus und musste sich einer Herz-OP unterziehen.
In den vergangenen Tagen – da war das Gespräch mit Oprah Winfrey allerdings längst gedreht – ist der Ton zwischen London und Santa Barbara noch einmal deutlich schärfer geworden: Die britische „Times“ zitierte aus Palast-Emails aus dem Jahr 2018 über die Herzogin von Sussex. Demnach sollen unter anderem zwei persönliche Assistentinnen der ehemaligen Schauspielerin hingeworfen haben, weil Meghan großen Druck aufgebaut habe – Demütigungen und Tränen inklusive. Meghans Anwälte schossen zurück und nannten die Berichterstattung eine „kalkulierte Schmutzkampagne, die auf irreführender und schädlicher Falschinformation beruht“. Es sei kein Zufall, dass diese „verzerrten, einige Jahre alten Vorwürfe“ an die britische Presse herangetragen würden, kurz bevor Meghan und Harry „offen und ehrlich über ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre“ sprechen wollten.
Der Buckingham Palace geht indes in die Offensive: Man werde die Vorwürfe untersuchen, hieß es in einem schriftlichen Statement. Das Königshaus werde Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz nicht tolerieren.