Heimatpflege Spurensicherung vor der Haustür

Die ersten Exemplare halten Michael Stammberger, Knut Korschewsky, Christian Dressel, Siegfried Motschmann, Günter Sommer und Christine Spiller in den Händen. Foto: privat

Der mittlerweile fünfte Band der Hönbacher Geschichte wurde kürzlich im Sonneberger Rathaus vorgestellt. Ortschronist Günter Sommer berichtet darin über die Entwicklung des Dorfes.

 
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Alle Jahre wieder, heißt es, wenn es aufs Jahresende zugeht. Was da in schöner Regelmäßigkeit zu begrüßen ist, sind häufig Geschenke und schöne Gaben, die auf den Tisch gelegt werden – zur Freude anderer. Alle Jahre wieder laden Mitglieder des Bürgervereins Hönbach ins Sonneberger Rathaus zu einer Buchpräsentation ein. Thema ist immer irgendetwas, das mit dem Sonneberger Stadtteil zu tun hat und dessen Autor Günter Sommer ist. Der Hönbacher Ortschronist hat jüngst den fünften Band der Reihe „Geschichtliches aus Hönbach“ vorgestellt.

Alte Wege und ein Steinkreuz

„Entwicklung des Ortes“ lautet der bescheidene Titel, und der ist eher tiefgestapelt, denn Sommer hat hier eine beachtliche Materialsammlung zusammengetragen. „Grabe, wo du stehst“, hieß seit den 1980er-Jahren die Aufforderung einer neuen Generation von Historikern, die damit einer neuen Sicht auf Geschichte den Weg ebnen wollten und die Menschen aufforderten, sich der Vergangenheit vor ihrer Haustür zuzuwenden. Das haben Günter Sommer und einige ältere Autoren getan, deren Texte nun in dem neuen Band vereint sind. „Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen, in der wir uns gefragt haben, wo kriegen wir etwas zu essen her“, bemerkte Sommer während der Buchvorstellung, zu der ins Rathaus eingeladen worden war. Eigenes Erleben, eigenes Wissen um längst Vergangenes und eigene Recherchen zu historischen Spuren sind in dem Band vereint. Dass sich da im Verlauf eines Lebens so einiges ereignen kann, räumte Siegfried Motschmann ein, der mit Sommer die Drucklegung des jüngsten Bandes wieder besorgt hatte. „Ich habe erlebt, wie die Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft (LPG) gegründet und auch wieder aufgelöst wurde“, umreißt Motschmann die Veränderungen in seinem Heimatort. Das hat Spuren hinterlassen, und viele Spuren sind kaum noch zu erkennen. Sommer weiß um die Veränderungen im Ort und seinen Gehöften, aber auch in der Flur. Eine gehörige Portion Geländebeobachtungen ist in dem neuen Band vereint: das „alte Hönbach“ in Richtung Wolkenrasen, historische Verkehrswege oder das Steinkreuz, das irgendwo im Wolkenrasen stand. Akribisch hat Sommer alle Hinweise zusammengetragen und auch kartiert. Er gehört zu jenen Älteren, die noch die alten Verhältnisse in der Flur kannten und spärliche Relikte richtig zu deuten wissen. Der Band wird damit zu einem „Reiseführer“ durch die Hönbacher Geschichte.

Weiterer Band geplant

Von einem „Meisterwerk“ sprach Christian Dressel. Der hauptamtliche Bürgermeister nahm einen der ersten Bände gerne in Empfang. Zu den alljährlichen Festpunkten gehörte auch die finanzielle Unterstützung durch Bürgermeister Heiko Voigt, den Bürgerverein und Landtagsmitglied Knut Korschewsky (Linke). Das Werk von Günter Sommer gebe einen hervorragenden Überblick in Wort und Bild über die Geschichte Hönbachs, betonte der Politiker. „Da ich mir sicher bin, dass dies nicht das letzte Werk über den schönen Sonneberger Ortsteil sein soll, bin ich natürlich auch beim nächsten Vorhaben wieder bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten“, so Korschewsky. Der nächste Band sei bereits geplant, sagt Sommer. Dann sollen wichtige Persönlichkeiten vorgestellt werden.

Die ersten Exemplare wurden – wie jedes Jahr – dem Stadtarchiv, der Stadtbibliothek, der Bibliothek des Deutschen Spielzeugmuseums und dem Kreisheimatpfleger übergeben. Wer sich für das Buch interessiert, kann sich wegen einer Vorbestellung an Autor Günter Sommer, Telefon (0 36 75) 8 25 90 03 wenden.

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