Chan und sein Team unterzogen die Betroffenen unter anderem Hör-, Seh- und Gleichgewichtstests. Sie machten zudem Blutanalysen und befragte die Teilnehmer unter anderem zu Erschöpfung, Depressionen und Schwindel. Die Daten wurden dann mit denen einer Vergleichsgruppe verglichen.
„Keine signifikanten Unterschiede“
Das Ergebnis: „Es gab keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die meisten Werte, außer bei objektiven und selbstberichteten Messungen zu Gleichgewicht und zu Symptomen von Müdigkeit, posttraumatischem Stress und Depression“, schreiben die Wissenschaftler. Trotzdem sei es wichtig anzuerkennen, dass die Symptome real seien und die Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigten, sagte Chan laut einer Mitteilung.
In der zweiten Studie beschreibt eine Gruppe um Carlo Pierpaoli vom National Institute of Biomedical Imaging and Bioengineering Erkenntnisse von Hirnuntersuchungen per Magnetresonanztomografie (MRT). Sie verglichen die Hirnscans von Betroffenen des Havanna-Syndroms mit denen einer Kontrollgruppe. Das Team um Pierpaoli stellte „keine signifikanten Unterschiede bei bildgebenden Messungen der Gehirnstruktur oder -funktion“ fest.
Dies schließe aber nicht aus, dass zum Zeitpunkt der Symptome „ein schädliches Ereignis mit Auswirkungen auf das Gehirn“ stattgefunden haben könnte, sagte Pierpaoli laut einer Mitteilung. Denkbar sei, dass ein solches Ereignis keine langfristigen Veränderungen in den Hirnscans verursacht habe.
„In gewisser Weise sollte die Abwesenheit von Veränderungen beruhigend für die Menschen sein“, sagte der an der NIH-Studie beteiligte Wissenschaftler Louis French vom Walter Reed National Military Medical Center bei einer Pressekonferenz. „Es ermöglicht uns, uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren - darauf, die Patienten wieder dahin zu bekommen, wo sie sein sollten.“