Reutersbrunn - "Reutersbrunn ist vollkommen marienverseucht. Man kann keine 50 Meter laufen, ohne auf ein Marienheiligtum zu stoßen. Es gibt mehrere Kapellen, die Madonnenstatuen beherbergen. Andere Marienfiguren stehen am Straßenrand oder in Hofeinfahrten. An der Frontseite vieler Gebäude, auch am Gasthaus Hohler Stein, gibt es im Mauerwerk einen kleinen Schrein mit Rundbogen-Glasfenster, in dem sich Hausmadonnen-Statuen befinden." Privatdetektiv Philipp Marlein hat ganz genau hingeschaut, im Eberner Stadtteil Reutersbrunn, in den ihn seine Ermittlungen führen.

Doch aller Jungfräulichkeit zum Trotz geht es im Krimi "Schwarze Madonna" des bayerisch-fränkischen Autoren-Duos Xaver Maria Gwaltinger und Josef Rauch so gar nicht unschuldig und heilig zu. Im Gegenteil: Ausgerechnet der "Hohle Stein" im Staatswald bei Reutersbrunn ist ein wichtiger ritueller Ort einer Sekte, die die Bibel ein wenig anders interpretiert. Mit Maria als Fruchtbarkeitsgöttin ist zügelloser Sex ein wichtiger Bestandteil der Glaubensauslegung - nicht umsonst bezeichnet Co-Autor Rauch die Geschichte auch als "fränkisch-bayerische Antwort auf Dan Browns "Sakrileg".

Vor-Ort-Recherche

Auf Reutersbrunn als Handlungsort für den vierten Fall des fränkischen Detektives ist der Fürther Josef Rauch durch das Buch "Fundort Sagen und Legenden in Franken" gekommen, in dem ein Kapitel dem Hohlen Stein gewidmet ist. Bei seiner Vor-Ort-Recherche tauchte der Krimi-Autor, der das Buch zusammen mit seinem früheren Arbeitskollegen Xaver Maria Gwaltinger aus dem Allgäu verfasste, auch ganz persönlich in die Reutersbrunn'sche Atmosphäre am Originalschauplatz ein. Dabei hatte es dem Autor nicht nur der sagenumwobene Hohle Stein angetan, sondern auch die prunkvolle Dorfkirche, die mit ihrem prunkvollen Marien-Altar Ausgangsort für so viel Liederlichkeit ist.

Von dort aus nämlich geht die Spurensuche von Krimi-Detektiv Philipp Marlein los, hin zur Sex-Sekte und ihrer fleischlichen Lust, angeführt von einer Professorin der katholischen Fakultät der Uni München, was schon deshalb ihr Ende mit einer Mistgabel vermutlich mehr als rechtfertigt.

Ohne vom anderen zu wissen, bekommt es gleichzeitig auch Hobbydetektiv Emil Bär im Allgäu mit einem ähnlichen Fall zu tun: Auch hier geht es um junge Frauen, verschwundene Kinder, eine geheimnisvolle Sekte - und um exzessive und erotische Marien-Verehrung. Ihre Ermittlungen führen die beiden Kriminaler in schwäbisch-fränkischer Allianz - ganz so, wie das Zusammenspiel der beiden Autoren - nach Altötting, wo die weltberühmte "Schwarze Madonna" gestohlen wurde. "Eine Blasphemie mit tödlichen Folgen", lockt der Buchvorspann - und macht damit sicher nicht nur die Reutersbrunner neugierig ...