Die Erklärung des diensthabenden Beamten, dass die Polizei in Haßfurt hier der Ansprechpartner sei, interessierte den 20-Jährigen nicht. Er betitelte zwei Beamte als "Schwuchteln" und zeigte ihnen den gestreckten Mittelfinger, um anschließend die Polizeistation fluchtartig zu verlassen.
Die Beamten nahmen zwar die Verfolgung auf, konnten den Wüterich allerdings nicht mehr fassen. Der meldete sich wenig später telefonisch und drohte den Beamten: "Ich bring euch alle um. Ich bin nicht allein. Ihr werdet leiden". Dummerweise für den Angeklagten wurde dessen Handynummer auf dem Telefon-Display der Polizeistation angezeigt. Über eine Rufnummer-Rückverfolgung konnten die Beamten die Identität des Anrufers feststellen.
Auf der Anklagebank räumte der 20-Jährige die Vorwürfe weitgehend ein. "Es war nicht ernst gemeint", versuchte er zu beschwichtigen. Ein Messer habe er nicht dabei gehabt. Auch habe er die Beamten nicht mit dem Tod bedroht. Er fühle sich wegen seiner dunklen Hautfarbe in Deutschland diskriminiert, sagte der gebürtige Eritreer der Jugendgerichtshilfe. Deshalb sei es auch zum Streit vor der Kneipe und mit den Polizeibeamten gekommen.
Die Staatsanwältin konnte er damit nicht überzeugen. Der Angeklagte schlüpfe in einer Opferrolle und fühle sich "von Gott und der Welt diskriminiert". Dabei sei er es, der sich als Aggressor herausgestellt habe. Sie beantragte eine Geldauflage von 800 Euro, die Richter Martin Kober übernahm. Der Verurteilte müsse "aufpassen, dass es nicht zu viel wird mit den Gesetzesüberschreitungen". Dies sei das dritte Strafverfahren in diesem Jahr. In allen sei Alkohol im Spiel gewesen. "Weniger trinken, sonst sitzen Sie irgendwann ein", schrieb ihm der Vorsitzende hinter die Ohren.
Der Angeklagte, der ohne Anwalt erschienen war, hatte zuvor auf einen Antrag verzichtet.