Auch bis zum 1. September seien nicht alle Ausbildungsstellen besetzt worden und nicht alle Bewerber hätten einen Ausbildungsbetrieb gefunden. Deswegen sei in diesem Jahr nach Aussage der Arbeitsagentur der Ausbildungsstart in Einzelfällen auch noch bis zum Jahresende möglich. Wichtig sei aber, dass die Corona-Krise den Ausbildungsmarkt nicht beeinflusst.
Deswegen werden in den kommenden Wochen die Mitarbeiter der Berufsberatung und des gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur sowie der Jobcenter weiterhin unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen Angebote unterbreiten und Arbeitgebern Auszubildende vermitteln. Freie Ausbildungsplätze gebe es vor allem in kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie Rohstoffgewinnung und der Fertigung. Günstig stehe es auch für Bewerber in den Branchen Bau, Architektur, Vermessung sowie Gebäudetechnik.
Die Arbeitsagentur unterstütze außerdem die regionalen Ausbildungsbetriebe durch Förderprogramme wie "ausbildungsbegleitende Hilfen" und "assistierte Ausbildung". Ebenso ziele das Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" darauf ab, kleinere und mittlere Unternehmen mit Zuschüssen zu unterstützen.
Elektromeister und Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner aus Eltmann vertritt ebenfalls die Meinung, dass sich über den August hinaus noch einiges im Handwerk tue. Sicherlich sei das ein oder andere der Corona-Krise geschuldet und bei manchen Bewerbern fehlen noch ihre Erstuntersuchungen vom Hausarzt, die für die Verträge notwendig seien. Solche Verzögerungen gelte es jetzt, in die Statistik einzupflegen. "Wir hatten im Jahr 2018 in unserem Bereich 196 Lehrverträge und sind jetzt bei 189 Ausbildungsangeboten. Das zeigt, dass die Tendenz der Ausbildungsstellen etwas nach unten geht. Auf der anderen Seite fehlen uns noch 30 Lehrverträge."
Freie Ausbildungsstellen gebe es vor allem noch für den Lebensmittelbereich bei Metzgern, Bäckern bis hin zu Verkäufern. "Im Aufwind ist derzeit wieder der Schreinerberuf, während Kraftfahrzeugmechatroniker und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik weiterhin bei der männlichen Jugend die Top Ten der Ausbildungsberufe anführen." Elektromeister Häfner hat in seinem Betrieb selbst sieben Auszubildende und auch für das neue Ausbildungsjahr wieder zwei neue Lehrlinge eingestellt.
Die Fränkischen Rohrwerke in Königsberg legen seit vielen Jahren einen besonderen Schwerpunkt auf die Ausbildung und jedes Jahr starten ca. 30 Jugendliche und Erwachsene ihre Ausbildung bzw. ihr duales Studium im technischen oder kaufmännischen Bereich. Ihre Ausbildung ist für sie meist auch ein Sprungbrett oder der Beginn einer jahrzehntelangen Berufslaufbahn im Unternehmen. Am 1. September ist deswegen wieder für 30 Jugendliche oder junge Frauen und Männer ihr Berufsstart für die Ausbildung als Industriemechaniker, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Maschinen- und Anlagenführer, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Fachkraft für Logistik, Industriekaufmann, Fachinformatiker oder technischer Produktdesigner. Im dualen Studium ist auch die Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur, für Wirtschaftsinformatik, Rechnungswesen und Wirtschaftsrecht möglich.
Wie das Unternehmen mitteilt, läuft derzeit bereits die Bewerbungsphase für eine Ausbildung oder ein duales Studium für das Jahr 2021. In der aktuellen Situation der Corona-Krise stellt der Ausfall von Ausbildungsmessen und Berufswahlseminaren den Betrieb vor die Herausforderung, die Bewerber auf andere Weise über die Ausbildung zu informieren - beispielsweise online.