Hassberge Alte und neue Schätze

Martin Schweiger

Die Renovierung der Kirche Rügheim befindet sich in der Endphase. Dabei entstanden rund 200 000 Euro Mehrkosten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rügheim - Nach rund einem halben Jahr Renovierungszeit öffnet die evangelisch-lutherische Dekanatskirche in Rügheim ab Ende dieses Monats wieder ihre Pforten für Gottesdienste und Besucher. Auch die wegen der Corona-Krise verschobenen Konfirmationen der Konfirmanden aus Kleinmünster und Rügheim können dann dort stattfinden.

Vor allem wegen Schäden im Gebälk und Rissen in den Wänden war nach einigen Jahrzehnten wieder eine Renovierung der Kirche nötig. Die Arbeiten begannen im Februar 2020 und erstreckten sich auf den Außenbereich einschließlich den Turm sowie den Innenbereich der Kirche.

Einem Votum der Gemeindeversammlung am 7. April 2019 folgend hat der Kirchenvorstand beschlossen, auch das bunte Glasfenster im Altarraum wieder öffnen zu lassen, das in den 1930er Jahren zugemauert wurde. Die Gemeindeversammlung soll darüber entscheiden, ob das Fenster restauriert oder völlig neu gemacht werden soll. Außerdem wurden die Bänke links vorne und die beiden ersten Bankreihen entfernt, um vor dem Altarraum mehr Platz zu schaffen und Gottesdienste und Andachten mit kleinerer Teilnehmerzahl flexibler gestalten zu können - oder den Abstand in Corona-Zeiten einhalten zu können.

Bei der Innenrenovierung hat die Restauratorin alte Farbanstriche entdeckt und versucht diese wiederzubeleben. Daher erinnert die Farbgebung rosaroter und roter Farbtöne um die Fenster herum ebenso an die Barockzeit wie der Rotstich im Weiß der Wandfarbe. Auch die in zwei Farben bemalten Außentüren sind barock-typisch. Die Baumaßnahme wird vom Architekturbüro Schmidt aus Coburg geleitet.

Ursprünglich wurden die Gesamtkosten der Maßnahme auf knapp 387 000 Euro geschätzt. Aber wegen größerer Schäden am Holz, die vorher nicht erkennbar waren, und wegen zusätzlich beschlossener Arbeiten ist die Summe inzwischen auf rund 582 000 Euro gestiegen. Das Landeskirchenamt in München hat einen Zuschuss in Höhe von 110 000 Euro in Aussicht gestellt, die Stadt Hofheim trägt die Baulast für die Hälfte der Arbeiten am Turm und für die ganze Uhr, die ebenfalls repariert werden muss.

Durch Spenden und eine Erbschaft des im April 2001 verstorbenen Organisten Erich Klaus ist die Kirchengemeinde in der Lage, die verbleibenden Kosten zu tragen. Bereits im Jahr 2000 hat die Kirche vier neue Bronze-Glocken erhalten, die die alten, nach dem Krieg eingebauten Stahlglocken ersetzten.

Im Jahr 2005 wurde eine neue, größere Orgel eingebaut. Sie wurde von der Firma Eichfelder aus Bamberg hergestellt und hat zwei Manuale, 24 Register und insgesamt 1576 Pfeifen, von denen 196 aus Holz und 1380 aus einer Zinn-Blei-Legierung sind. Nun wurde die neu vergoldete Turmkugel samt Wetterfahne von der Firma Elsner aus Großwalbur-Meeder bei Coburg auf dem sogenannten "Kaiserstiel" auf der Turmspitze befestigt. In der Turmspitze befindet sich ebenfalls ein Kupferbehälter mit historischen Dokumenten. Das älteste davon ist ein Bericht aus dem Jahr 1735 über die Feier zum 200. Jubiläum der Kirche im Jahr 1730. Es ist daher anzunehmen, dass die Kirche in ihrer heutigen Form im Jahr 1530 vollendet wurde.

Es wurden laut Dekan Jürgen Blechschmidt auch neue Dokumente zugefügt, wie ein Bericht über die 1200-Jahr-Feier aus dem Jahr 2014, Aktuelles aus dem Jahr 2020 wie ein Zeitungsbericht zur Kirchenrenovierung und ein USB-Stick mit einer Predigt des Dekans.

Bilder