Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigte sich erschüttert. „Es ist ein Schock, der wieder durch die Stadt geht“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Hanau war bereits in die Schlagzeilen geraten, als ein 43-jähriger Deutscher bei einem Terrorakt am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordete.
„Wir müssen die weiteren Ermittlungen der Polizei jetzt abwarten. Leider spricht viel für ein Familiendrama“, sagte Kaminsky über den Fall der beiden toten Kinder. Er kenne die Familie nicht persönlich, wisse aber, dass sie schon seit einigen Monaten sozialpädagogische Unterstützung bekommen habe.
Das in die Jahre gekommene Wohnhaus in der Innenstadt hat insgesamt elf Stockwerke, es beherbergt auch eine Arztpraxis sowie ein Geschäft und ein Café. Ganz in der Nähe liegt der Marktplatz der Stadt mit rund 100 000 Einwohnern im Rhein-Main-Gebiet, wo mittwochs und samstags der Wochenmarkt stattfindet.
Anwohner standen am Vormittag auf dem Bürgersteig und blickten hoch zum Balkon im neunten Stock, auf dem ein Ermittler in weißem Schutzanzug zu sehen war. „Man ist geschockt, vor allem wenn man selber Mutter ist“, sagte eine 32-Jährige, die mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs war. In der Nähe sei vor gut zwei Jahren der rassistische Anschlag gewesen, sagte die Frau.