Um die Zusatzrenten kämpfen Betroffene seit Jahrzehnten. Die DDR hatte für 27 Berufsgruppen zusätzliche Versorgungssysteme, die die Renten aufbessern sollten. Bei der Überleitung des Rentensystems 1991 wurden bestimmte Ansprüche nicht berücksichtigt. Zehn Berufsgruppen erstritten sie gerichtlich, doch 17 weitere Gruppen erreichten das nicht.
Die Grünen-Haushaltspolitikerin Paula Piechotta sagte, der Haushaltsausschuss habe gehandelt, obwohl die Länder sich einer gemeinsamen Lösung bislang verwehrten. In Bundesländern, in denen sich die Landesregierungen doch noch zur Mitfinanzierung entschieden, läge die Einmalzahlung nicht nur bei 2500, sondern bei 5000 Euro, rechnete Piechotta vor. Es sei eine Frage des Respekts vor der Lebensleistung und ein überfälliger Schritt zum Schließen einer Gerechtigkeitslücke.
Das Bundessozialministerium nannte noch keine Details zur Höhe der Zahlung und sagte auch nicht, wie viele Menschen sie bekommen könnten. Ein Sprecher bestätigte nur: „Den Ländern soll ermöglicht werden, dem Fonds beizutreten und sich auf der Grundlage des gemeinsam entwickelten Konzepts hälftig am Härtefallfonds zu beteiligen, sodass die Leistungen für die Betroffenen entsprechend höher ausfallen.“
Mecklenburg-Vorpommern hat bereits einen Beitrag von 25 Millionen Euro zur Stiftung für den Härtefallfonds zugesagt. Andere Länder halten sich zurück. Thüringens Regierungssprecher Neubert sagte, es sei gut, dass die Bundesregierung zumindest große Härten lindern wolle. „Sehr kritisch zu bewerten ist jedoch, dass nur einige der Betroffenengruppen berücksichtigt werden sollen.“ Zu den bislang nicht berücksichtigen Personengruppen gehörten zum Beispiel die mithelfenden Ehefrauen, die in Firmen ihrer Ehemänner mitgearbeitet hätten. Einzelne Gruppen nicht zu berücksichtigen berge sozialen Sprengstoff, warnte Neubert.
Die Ostrenten sind seit der Deutschen Einheit insgesamt ein politisch heikler Punkt, weil die Überleitung sehr kompliziert war und sehr lange dauerte. Ursprünglich lag die Höhe im Osten nur bei 40 Prozent des Westniveaus – inzwischen sind es aber nach Angaben der Rentenversicherung 97 Prozent. Die Angleichung soll 2025 abgeschlossen sein.