Viele Fragen und einige Hilfsangebote

Warum ist die Neuveranlagung bei der Grundsteuer erforderlich? Was muss ich angeben, und wird es am Ende teurer? Und was muss ich tun, wenn ich kein Internet habe? Diese und andere Fragen stellen sich derzeit Bürger landauf, landab. Grund genug für die CDU des Landkreises Sonneberg und die Senioren-Union, zu einer Informationsveranstaltung einzuladen. Unter dem Titel „Neue Grundsteuer“ steht am Donnerstag, 8. September, 15 Uhr, im Gasthof Hüttensteinach, Steinacher Straße 118 in Sonneberg, der Sonneberger Steuerberater Alexander Ebert als kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung.

Kritik an Rot-Rot-Grün

„Die Grundsteuer wird neu veranlagt. Bis Ende Oktober 2022 sind alle Eigentümer von Grundbesitz aufgefordert, eine Erklärung abzugeben. Seit dem 1. Juli 2022 ist ein Online-Portal freigeschaltet. Was aber tun, wenn man keinen Internetzugang hat?“, fragt Christian Tanzmeier, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag Sonneberg, und nennt damit gleichzeitig den Hintergrund der Informationsveranstaltung. Eigenheimbesitzer und nicht zuletzt ältere Bürger stünden oft ratlos da. Und der bisher spärliche Rücklauf bei den Grundsteuererklärungen in Thüringen zeige, dass die Umsetzung nicht nur kompliziert ist, sondern auch die dauerhafte Schließung der Bürgerservicestellen in den Thüringer Finanzämtern durch die rot-rot-grüne Landesregierung absolut bürgerunfreundlich sei, kritisiert er. Eine Telefon-Hotline könne die Arbeit der Bürgerservicestellen oftmals nicht ersetzen, ist Tanzmeiers Erfahrung. „Gerade jetzt, wo die Bürger durch die Grundsteuerneuberechnung und die steigende Zahl von steuerpflichtigen Rentnern mehr Beratungsbedarf denn je haben, ist die persönliche Hilfe vor Ort wichtig. Diese will die Union im Landkreis Sonneberg anbieten und hofft auf viele Besucher“, so der CDU-Fraktionschef abschließend zur Einladung am 8. September.

Mehr als 20 000 Anrufe täglich

Thüringens Finanzministerin Heike Taubert hat inzwischen Probleme bei der Erreichbarkeit der Hotline eingeräumt. Es gingen täglich um die 20 000 Anrufe ein, manchmal sogar mehr; die Mitarbeiter könnten nicht mehr leisten, bittet sie um Nachsicht. Über die Grundsteuer-Hotline unter (03 61) 5 73 61 18 00 würden Bürger Fragen zur Dateneingabe in ‚Mein Elster‘ stellen und sich vergewissern, dass sie alles richtig gemacht haben. Andere wollen die Papiervordrucke anfordern und wieder anderen fehle das Aktenzeichen für ihr Grundstück, weil sie kein Informationsschreiben erhalten haben, umreißt Heike Taubert die Bandbreite der Anfragen. Sie weist deshalb auf alternative Informationsmöglichkeiten hin, die den Grundstückseigentümern bei der Erstellung der Erklärung helfen können.

Wo gibt es Hilfe?

So gebe es beispielsweise Musteranleitungen zur Dateneingabe in „Mein Elster“. Das Thüringer Finanzministerium habe verschiedene Musteranleitungen zur elektronischen Erstellung und Übermittlung der Grundsteuererklärung ins Internet gestellt. Diese gehen Schritt für Schritt die Eingaben im persönlichen Elsterkonto am Beispiel eines Einfamilienhauses, einer Eigentumswohnung oder in Fällen der Land- und Forstwirtschaft durch.

„Mit den Anleitungen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie werden gern genutzt und helfen dabei, Fehleingaben zu vermeiden“, sagt die Finanzministerin. Hinweise zum Ausfüllen seien darüber hinaus auch in den Elster-Formularen jeweils hinter den blauen Fragezeichen hinterlegt und entsprechen den allgemeinen Ausfüllhinweisen. Häufig würden nach langen Wartezeiten in der Hotline Fragen gestellt, welche über die Hilfe in Elster beziehungsweise die Musteranleitungen zur Lösung geführt hätten, wirbt sie für das Angebot ihres Hauses.

Schriftliche Anfragen an das Finanzamt

könnten die Bürger darüber hinaus auch per Brief an das Thüringer Finanzministerium, Ludwig-Erhard-Ring 7, 99099 Erfurt, oder per E-Mail an poststelle@finanzamt-erfurt.thueringen.de oder entsprechend an die regionalen Finanzämter stellen. „Am besten ist es, wenn die Telefonnummer mit angegeben wird. Denn mit einem kurzen Rückruf kann ein Anliegen oft in wenigen Minuten geklärt werden“, so Heike Taubert.

Im Internet sei es darüber hinaus möglich, über den sogenannten „Grundsteuer Viewer Thüringen“ den Bodenrichtwert, die Grundstücksgröße, Flur und Flurstücksnummer sowie weitere Informationen kostenfrei abzufragen. Der „Grundsteuer Viewer Thüringen“ ist ein Online-Angebot der Thüringer Katasterverwaltung. Ebenfalls im Internet beantwortet Chatbot, ein virtueller Assistent der Steuerverwaltung, allgemeine Fragen zur Grundsteuerreform. Bei ganz individuellen Anliegen könne der Chatbot allerdings nicht weiterhelfen.

Bitte um Geduld

Die Finanzverwaltung bittet allerdings auch um Geduld beim Versenden von Papiervordrucken. Das könne manchmal mehrere Tage dauern, betont die obersten Geldhüterin des Freistaates. Von telefonischen Rückfragen diesbezüglich bittet sie abzusehen, damit die Hotline entlastet wird.

Erbengemeinschaften sollten wissen, dass immer nur einer der Erben, stellvertretend für die anderen, die Erklärung zur Feststellung des Grundsteuerwertes abgeben muss. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Erbe das Informationsschreiben erhalten hat. Erbengemeinschaften sollten in der Erklärung (Hauptvordruck) unbedingt einen Empfangsbevollmächtigen angeben.

Den Bürgern steht es zudem frei, sich Hilfe bei den Angehörigen der steuerberatenden Berufe zu suchen. Dann sei die Erstellung der Erklärung jedoch kostenpflichtig. Zwischenzeitlich würden auch auf diversen Internetseiten unterschiedliche Hilfen für die Abgabe der Feststellungserklärung angeboten. Im Gegensatz zu Elster können diese jedoch kostenpflichtig sein, heißt es abschließend in der Mitteilung der Thüringer Finanzverwaltung.

Zum Grundsteuer-Viewer: https://thueringenviewer.thueringen.de/thviewer/grundsteuer.html

Zum Chatbot: www.steuerchatbot.de/th