Flut von Anzeigen bei der Polizei

Die Polizei rät eindringlich davon ab, auf unbekannte Zahlungsforderungen einzugehen und Geld zu überweisen. „Vermeiden Sie den beigefügten QR-Code zu scannen, welcher Sie auf eine dubiose Internetseite führt oder gar auf dieses Schreiben zu antworten. Geben Sie keine personenbezogenen Daten an unbekannte Dritte heraus“, warnte der Polizeisprecher. In mindestens einem Fall hinderte eine aufmerksame Bankangestellte ein Betrugsopfer daran, dass er den geforderten Betrag auf das Konto der Täter überweist.

Die Rechtsanwaltskanzlei als auch die Lottozentrale sind frei erfunden und existieren nicht. Auch zahlreiche Rechtschreibfehler erscheinen in dem vermeintlichen Anwaltsschreiben. „Achten Sie bei anderen Schreiben auf die Rechtschreibung, korrekte Satzzeichen, richtige Schreibweise des Namen und der Anschrift. Bereits hier können viele unberechtigte Forderungen entlarvt werden. Auch in diesem Fall haben sich unzählige Fehler eingeschlichen. Deutsche Sprache - schwere Sprache“, so der Polizeisprecher.

Bereits am Freitag hatten inSüdthüringen.de und am Samstag die Tageszeitung „Freies Wort“ auf seiner ersten Lokalseite eine Warnung vor der gefälschten Anwaltskanzlei abgedruckt.„Im Laufe der zurückliegenden Tage meldeten sich zahlreiche, besorgte Bürger aus dem Landkreis Sonneberg, nachdem sie ein dubioses Anwaltsschreiben im Zusammenhang mit einer angeblichen Mahnung sowie einer Geldforderung in Höhe von mehreren hundert Euro in ihrem Briefkasten vorfanden“, erklärte ein Sprecher der Polizeiinspektion Saalfeld am Freitag . Die zuständige Verbraucherzentrale sei bereits informiert. Wer Anzeige wegen des Verdachts des Ausspähens von Daten stelle möchte, sollte sich schriftlich an die Polizeidienststelle Sonnebergwenden oder die Online-Anzeige der Thüringer Polizei nutzen.

Sonneberg ist nicht die einzige Region, in der es die Betrüger versuchen. In Thüringen, unter anderem in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, werden derzeit gefälschte Mahnschreiben von vermeintlichen Anwaltskanzleien verschickt.

Aus Gera meldet die Polizei, dass es die Empfänger aufgefordert würden, eine offene Geldforderung zu begleichen, die im Rahmen eines angeblich abgeschlossenen Dienstleistungsvertrages mit der „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot“ angefallen sind. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich bei der „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot“ um ein Scheinunternehmen. Die angegebene Anwaltskanzlei, die ihren Sitz in München haben soll, ist dort nicht registriert.

Der Betrug ist ein Tatbestand des deutschen Strafrechts. Der Betrugstatbestand erfasst Verhaltensweisen, mit denen jemand einen anderen durch Täuschung dazu bewegt, über eigenes oder fremdes Vermögen zu verfügen und dadurch einen Vermögensschaden zugunsten des Täters oder eines Dritten herbeizuführen.

Für den Betrug kann eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden. Die praktische Bedeutung des Betrugstatbestands ist äußerst groß. Die Zahl der angezeigten Fälle liegt seit vielen Jahren im oberen sechsstelligen Bereich. 2020 wurden 808 074 Betrugstaten angezeigt, womit der Betrug das am häufigsten gemeldete Vergehen nach dem Diebstahl ist.

>>>> Lesen Sie dazu auch „Gefälschte Mahnschreiben im Umlauf“