Das Ganze sei von Widersprüchen begleitet, sagt Kraft. „Outdoorkleidung ist eine tolle Sache – aber damit eine Jacke wasserdicht wird, braucht es chemische Veredelung. Hochwertige Outdoorklamotten sind wichtig bei einer Alpenüberquerung, aber völlig überdimensioniert, wenn ich damit in der Stadt rumlaufe oder in den Club gehe – aus Nachhaltigkeitssicht würde ich sagen, ist das keine gute Idee.“
Die Generation Z hat sich längst von den Hipstern gelöst
Aber sind Granola-Boys und -Girls jetzt so etwas wie die neuen Hipster? „Ich würde den Lifestyle nicht direkt mit Hipster gleichsetzen – alles hat seine Zeit“, sagt die Professorin Kristin Hahn. Es sei eher eine Fortentwicklung vorangegangener Trendbewegungen im 21. Jahrhundert, die alle von der Generation Z geprägt worden seien – VSCO und Normcore hießen solche Trends. „Die Generation Z ist bekannt dafür, sich durch vollkommen neue Charakteristika auszuzeichnen, die nur noch wenig mit vorherigen Generationen gemeinsam haben.“
Der Granola-Lifestyle spiegle eher Bedürfnisse und Sehnsüchte einer Generation wider, sagt Hahn: „Die Sehnsucht nach einem einfachen Leben in der Natur – fernab von Digitalisierung, Großstädten, Lärm, sozialem Druck und Klimakrisen. Der Traum von Abenteuern in der Natur – bevor sie verschwindet“, sagt Hahn. Die Sorge um die Welt ist also wichtiger, als einem Trend nachzulaufen. Ob man dafür eine neue teure Outdoorjacke braucht, kann man natürlich trotzdem hinterfragen.