Graffiti an der Sternwarte Schmierfink muss putzen

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Die Suhler Volkssternwarte mit Planetarium. Während 2012 Graffitikünstler das Gebäude offiziell gestalten durften, versuchen sich aber auch immer wieder Vandalen an eigenen künstlerischen Ambitionen. Foto: frankphoto.de

Illegale Graffitisprayer werden selten auf frischer Tat erwischt. Am Wochenende ist der Polizei in Suhl aber ein Schmierfink in die Hände gefallen. Der durfte dann auch gleich putzen.

 
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Suhl - Die Polizei hat am Samstagabend einen Schmierfink an der Suhler Sternwarte gestellt. Der Mann musste sein „Kunstwerk“ dann unter Aufsicht auch wieder bereinigen, wie ein Polizeisprecher am Sonntag informierte. Die Beamten hatten Erfolg, weil aufmerksame Bürger den Graffitisprayer in seiner schöpferischen Phase beobachten konnten und die Polizei informierten.

Gleich zweimal wurde die Sternwarte auf dem Hoheloh am Wochenende durch Graffitisprayer aufgesucht. Zunächst beschädigten in der Zeit von Freitag, 16 Uhr bis Samstag 14.50 Uhr unbekannte Täter durch Graffitischmierereien die Teleskopkuppel und verursachten einen Schaden von 400 Euro.

Am Samstagabend gegen 20.10 Uhr war dann der eingangs erwähnte Mann kreativ. Inwieweit dieser auch für die Tat der vorherigen Nacht in Frage kommt, muss noch ermittelt werden. Der Platz rund um die Sternwarte ist ein beliebter abendlicher Treffpunkt. Die Polizei bittet deshalb um „die Einhaltung der Rechtsordnung“.

Die Sternwarte hatte in der Vergangenheit immer wieder unter unzivilisierten Passanten zu leiden. Am Himmelfahrtstag 2017 wurden beispielsweise große Hohlblocksteine aus der Einfassungsmauer auf dem einstigen Denkmalhügel herausgerissen, auf dem seit 2008 die Himmelsüberwachungskamera steht.

Die Himmelsüberwachungskamera ist in ein europaweites Forschungsprojekt eingebunden. Sie gehört zu einem Netzwerk von Standorten zwischen Frankreich und der Ukraine, an denen Nacht für Nacht Himmelsbeobachtungen stattfinden, auf Filmen festgehalten und zentral ausgewertet werden. Fotografierte weiße Flecke, Feuerkugeln, liefern den Fachleuten auch Aufschlüsse darüber, wo und wann ein Meteorit auf die Erde gefallen ist.

Ganz offiziell und mit hoher künstlerischer Qualität ist die Sternwarte 2012 bei der Aktion AeroSuhl mit Graffitis bemalt worden. Zwei Dutzend erfahrene Graffitikünstler waren damals beteiligt. Vorher hatte es eine Absprache über Themen mit den Betreibern der Sternwarte gegeben.

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