Getränke-Industrie Waldquell wächst gegen den Markt

Hier kommt das Wasser – und die Limo – in die Flasche: Abfüllung bei Thüringer Waldquell in Schmalkalden. Foto: dpa/Martin Schutt

Auch in Schmalkalden spürt man die Kaufzurückhaltung der Verbraucher und die steigenden Kosten. Trotzdem konnte Thüringer Waldquell im vergangenen Jahr insgesamt mehr Getränke verkaufen. Doch wie wird es weitergehen?

 
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Die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH aus Schmalkalden konnte sich im vergangenen Jahr gut am Markt behaupten. Wie Waldquell-Geschäftsführer Thomas Heß am Montag in Schmalkalden berichtete, verkaufte das Unternehmen unter den Marken Thüringer Waldquell, Rennsteig und Vita Cola im Jahr 2022 insgesamt 123,7 Millionen Liter Erfrischungsgetränke. Das waren 1,5 Prozent mehr als 2021. „Damit haben wir das Jahr deutlich besser abgeschlossen als der nationale Markt für alkoholfreie Getränke“, erklärte Heß. Nach Angaben des IRi Marktforschungsinstituts ging der Absatz der Branche insgesamt um 0,8 Prozent zurück.

Die Schmalkalder bleiben Thüringens Markenmarktführer bei alkoholfreien Getränken. „Angesichts einer hohen Inflation und wachsenden Konsumzurückhaltung der Verbraucher können wir auf dieses Ergebnis stolz sein. Es ist eine echte Teamleistung unserer 150-köpfigen Mannschaft“, sagte Heß. Der gute Sommer und die allmähliche Rückkehr zum normalen Leben im Außer-Haus-Konsum hätten den Absätzen zusätzlichen Rückenwind gegeben. In den Corona-Jahren musste Waldquell die fehlenden Umsätze der Gastronomie in Folge von Restaurantschließungen und Lockdowns kompensieren. Dieses Geschäft sei nun wieder angesprungen. „Diese positive Bilanz wird jedoch durch gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe und Transport beeinträchtigt“, so Heß.

Mineralwasser weiterhin wichtiges Standbein

Ein weiteres Mal erwiesen sich die Mineralwässer als wichtiger Garant des Unternehmenserfolges. Thüringer Waldquell bleibt das beliebteste Mineralwasser in Thüringen. „Die Thüringer wissen die beste Mineralwasserqualität aus den Tiefen des Thüringer Waldes zu schätzen“, so Heß. Auch im vergangenen Jahr stand die Sorte Medium in der Verbrauchergunst am höchsten. Unter Nachhaltigkeitsaspekten setzen die Schmalkalder traditionell auf Mehrwegflaschen. Rund Dreiviertel der Thüringer-Waldquell-Getränke werden in Glas- oder PET-Mehrwegflaschen abgefüllt. Auch die Transportwege versucht Waldquell kurz zu halten. Beliefert wird vor allem der Handel im Umkreis von 170 Kilometern um das Werk.

Investition in Glasmehrwegflasche

Seit 1. April dieses Jahres werden alle Mineralwässer sowie ausgewählte Erfrischungsgetränke in neuen 0,75 Liter Glasmehrwegflaschen angeboten. „Wir verabschieden uns von der guten alten Perlenflasche und stellen auf die attraktiven neuen Poolflaschen der Genossenschaft Deutscher Brunnen eG um“, so Heß. Auch die neuen Flaschen ließen sich bis zu 50 Mal wieder befüllen.

Das laufende Jahr werde definitiv nicht einfach, prognostiziert der Geschäftsführer. Anhaltend hohe Energie- und Transportkosten sowie deutlich gestiegene Rohstoffpreise, insbesondere für Zucker, würden höhere Unternehmenskosten bedeuten. Dies lasse sich durch gestiegene Absätze und Effizienzmaßnahmen nicht vollständig kompensieren, sodass Preisanpassungen unumgänglich gewesen seien, erklärte Heß.

Zudem würden die Kunden zunehmend preissensibel. Die Schmalkalder wollen sich auch unter diesen Voraussetzungen am Markt behaupten. Helfen soll dabei die hohe Bekanntheit. Laut Marktforschungsinstitut You-Gov kennen mehr als 84 Prozent der Thüringer die Marken Vita Cola und Thüringer Waldquell. „Durch die wichtigen Investitionen in moderne Glasgebinde sichern wir auch künftig unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit letztendlich auch unseren Unternehmenserfolg“, erklärte Heß.

Die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH Schmalkalden ist ein Tochterunternehmen der Hassia-Gruppe, einem Familienunternehmen mit mehr als 150-jähriger Geschichte. Thüringer Waldquell beschäftigt 150 Mitarbeiter inklusive sechs Azubis.

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