Wegen der Corona-Pandemie wurde die 16. Topmodel-Staffel nahezu komplett in Berlin gedreht. Keine Villa in Los Angeles, keine Gala in New York - ein Novum in der langen Geschichte der Show.
Auch die 20 Jahre alte Soulin aus Hamburg sieht das eher positiv: „Wir werden ja erstmal im deutschen Markt starten“, sagte sie. Und da sei es von Vorteil, beim Dreh schon besonders viele Kunden aus Deutschland kennengelernt zu haben.
Model-Arbeit statt Zickenkleinkrieg
Der Staffel selbst tat das sicher keinen Abbruch, hat man Model-Villen und amfAR-Galas in 16 Jahren schließlich schon zur Genüge gesehen. Dass die Show auch sonst einen Gang zurückschaltete und nicht mehr ganz so offensiv darauf ausgerichtet war, neues Personal für den RTL-Dschungel zu rekrutieren, hat ihr gut getan. So wurde das wieder möglich, was die Show ganz zu Beginn vor 16 Jahren ausgemacht hat: echtes Mitfiebern mit Kandidatinnen, die - anders als in vielen Jahren zuvor - positiv im Gedächtnis bleiben.
Model-Arbeit statt Zickenkleinkrieg galt weitgehend - von heftigeren Auseinandersetzung zwischen Soulin und Linda zu Beginn abgesehen; und obwohl die Zahl derjenigen, die die Show freiwillig verließen, in diesem Jahr durchaus bemerkenswert war. Zuletzt hatte Jura-Studentin Ashley aus München das Handtuch geworfen, obwohl sie ins Finale eingezogen war. Daran will sie aber auf eigenen Wunsch nicht mehr teilnehmen.
Sie seien ja schließlich erwachsen, sagen die Finalistinnen. Und so habe es zwar immer wieder Reibereien gegeben. Aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, diese geräuschlos im offenen Gespräch zu klären. Sätze, die man so auch selten gehört hat bei „GNTM“. Und in diesem Jahr habe auch die Produktion darauf geachtet, „Drama, Baby, Drama“ nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Wie Alex trocken bemerkt: „Ob das jetzt für den Zuschauer so interessant ist, wer die letzte Salami-Scheibe isst“ - das sei mal dahingestellt.
Motto lautete „Diversity“
Das Motto dieser Staffel lautete „Diversity“ - also Vielfalt. Darum ist mit Dascha zum ersten Mal ein sogenanntes Curvy Model dabei, das mehr Körperkurven hat als herkömmliche Models. Romina ist mit einer Größe von unter 1,70 Metern eigentlich zu klein für das Geschäft, bei Alex stand mal „männlich“ in der Geburtsurkunde und Soulin kam erst vor fünf Jahren nach Deutschland, nachdem sie vor dem Krieg aus Syrien geflohen war. „Wir schreien alle nach Diversity“, sagte Dascha dazu.
„Für mich war Germany’s Next Topmodel nie ein blondes Mädchen mit blauen Augen“, hatte Klum zum Start der Staffel gesagt. „Ich habe nie nach einem blonden, blauäugigen Mädchen gesucht.“ Gefunden hat sie es trotzdem manchmal: mit Siegerin Lena Gercke zum Beispiel, gleich in Staffel eins, oder mit Jana Beller in Staffel sechs.