Ein Gedenkstein für die Manebacher Ärztin Dr. Margot Doellerdt wurde am Montag an ihrer einstigen Wirkungsstätte in Ilmenau enthüllt. Die Medizinerin war während des Zweiten Weltkriegs als Lagerärztin im Zweigwerk der Waggonfabrik Gotha im „Hammergrund“ eingesetzt worden, wo sie rund 400 Zwangsarbeiter insbesondere aus Osteuropa betreute. Entgegen der damaligen Anweisungen sorgte sie für eine zutiefst humanitäre Behandlung der Menschen aus dem Ausland, die als Arbeitskräfte überwiegend zwangsrekrutiert wurden. Die Begleitung der Geburt von neun Kindern im Zwangsarbeiterlager zählte dabei zu ihren größten Leistungen – in einer Zeit, in der schwangeren Zwangsarbeiterinnen die verordnete Abtreibung drohte. „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren“, zitierte Tina Wittrich, die Vorsitzende des Ilmenauer Ausschusses für Kultur und Sport, in ihrer Rede den Künstler Vincent van Gogh.