Gärten inspizieren Kontakt zu Ölkäfern sollte vermieden werden

Ein Schwarzblaue Ölkäfer ist auf einer Wiese zu sehen. Foto: picture alliance/dpa/Frank Hammerschmidt

Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Sonneberg informiert zum vermehrten Auftreten von Ölkäfern.

 
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Das Thüringer Gesundheitsministerium und das Gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder (GGIZ) in Erfurt haben das vermehrte Auftreten von Ölkäfern einer gesundheitliche Beurteilung unterzogen. Im Zuge dessen wurde auch das Gesundheitsamt des Landratsamtes Sonneberg darum gebeten, die Bevölkerung zur Problematik zu informieren.

Der Schwarzblaue Ölkäfer („Meloe proscarabaeus“; auch Maiwurm, Pflasterkäfer, Schmalzkäfer genannt) gehört zur Familie der Ölkäfer. Er wird 11 bis 35 Millimeter lang. Sein Chitin-Panzer glänzt am gesamten Körper schwarzblau. Der Käfer ist länglich gebaut und eher gedrungen. Sowohl die Beine als auch die fadenförmigen Fühler sind recht lang und kräftig gebaut. Der Käfer tritt besonders in den Monaten April und Mai auf und ernährt sich von Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen. Daher ist er vor allem an Wegrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Die ausgewachsenen Käfer leben nur etwa einen Monat lang.

Der Käfer sticht nicht, beißt nicht und verspritzt auch kein Gift. Jedoch tritt bei Gefahr aus den Poren an den Kniegelenken ein öliges Sekret aus, welches das giftige Cantharidin in einer sehr geringen Dosierung enthält.

Tödliche Vergiftungen von Menschen oder Haustieren durch solche Käfer sind nicht bekannt. Das Gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder berichtet, dass es dieses Jahr bereits 71 Anfragen zu Ölkäfern gab, wobei es sich in den meisten Fällen nur um eine mögliche Sichtung und keine Exposition handelte. Von 29 gemeldeten Expositionen verliefen dabei bei Erstanruf im GGIZ 25 Fälle symptomfrei, bei zwei Fällen bestand kein Zusammenhang mit Symptomen. Bei zwei weiteren Fällen wurde von leichten Symptomen (Rötung, Blasenbildung) berichtet. Den Schwarzblauen Ölkäfer sieht man im Frühjahr recht häufig. Er breitet sich aber aktuell nicht aus, sondern gilt sogar als gefährdet.

Das Anfassen oder der Körperkontakt mit Ölkäfern sollte generell vermieden werden, ansonsten kann es zu Rötungen und Blasenbildungen kommen. Auch die Schleimhäute und Augen können betroffen sein.

Aufklärung über Umgang mit Tieren

Eine aktive Gefahr geht von dem Käfer nicht aus. Die Sperrung entsprechender Außenanlagen (Schulgarten, Schulhof, Spielplatz etc.) bei der Sichtung eines vermeintlichen Ölkäfers erscheint daher nicht verhältnismäßig, solange kein massenhaftes Auftreten zu verzeichnen ist. Vielmehr sollte daher am Beispiel des Ölkäfers eine Aufklärung erfolgen, generell keine Tiere oder Pflanzen anzufassen bzw. in den Mund zu nehmen, sondern Abstand halten und beobachten – auch zum Wohle der Tiere selbst. Auf das Händewaschen nach dem Aufenthalt im Freien sollte hingewiesen werden.

Um die Möglichkeit eines Kontakts mit dem Tier zu minimieren, wird eine tägliche Inspektion der entsprechenden Außenanlagen empfohlen. Kommt es dennoch zum Kontakt, sollten sofort die Hände gründlich gewaschen und die betroffenen Stellen gekühlt werden. Gegebenenfalls sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei Verschlucken eines Tieres sollte kein Erbrechen ausgelöst werden, sondern zügig der örtliche zuständige Giftnotruf verständigt werden.

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