Fußball, Kreisoberliga Der richtige Schritt zur richtigen Zeit

Thomas Dröge
Im Gehege sehen die Zuschauer immer eine einsatzfreudige Stahl-Elf (blaue Trikots), wie hier gegen Breitungen Foto: Reißmüller

Stahl Brotterode-Trusetal kontra Schwallungen

 
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Schmalkalden -

Aus der Landeshauptstadt zurück im Thüringer Wald, übernahm er abermals das Traineramt bei den Männern vom Inselberg,. Nach 16 Spielen wurde Ende November 2019 die Saison in der Kreisoberliga, in der der FVI jetzt spielt, abgebrochen. Platz fünf mit 27 Punkten stand in der Bilanz der Brotteroder. Die Verantwortlichen des FVI Brotterode und des ebenfalls in der Kreisoberliga spielenden SV Trusetal 05 gaben Arndt Nelke das Vertrauen für die erste Mannschaft in der Kreisoberliga , als sich die Vereine zu Beginn 2020 zum SV Stahl Brotterode-Trusetal zusammenschlossen. Als auch der Spielbetrieb in der Saison 2021/21 nach zehn Spielen Anfang November 2020 erneut zum Erliegen kam, lag der SV Stahl Brotterode-Trusetal hinter Jüchsen in Lauerstellung auf Platz zwei.

Nicht nur in Brotterode und in Trusetal hoffen die Fußball-Anhänger, dass es in diesem Jahr nicht wieder zum Stillstand kommt. Nach dem Zusammenschluss ist eine gewisse Euphorie im Umfeld der beiden Traditionsvereine entfacht worden. Dazu tragen auch die drei Spiele mit zwei Siegen und einem Unentschieden der Elf von Arndt Nelke in der Kreisoberliga bei. Am Sonntag kommt es um 15 Uhr zum Liga-Gipfeltreffen im Trusetaler Gehege. Als Tabellenzweiter empfangen die Stahl-Männer den Spitzenreiter FC Schwallungen, der mit ebenfalls sieben Punkten über ein um zwei Treffer besseres Torverhältnis verfügt.

Herr Nelke, wie sieht der Trainer der ersten Mannschaft die Bündelung der Kräfte der beiden Vereine aus Brotterode und Trusetal?

Aus meinem Blickwinkel sehe ich die Fusion zum SV Stahl Brotterode-Trusetal durchweg als erfolgreich und gelungen. Eine richtige Entscheidung zur richtigen Zeit. Wir sind breit aufgestellt, um erfolgreich zu sein. Aus den schwierigen Zeiten sind wir gestärkt hervorgegangen. Das ist nicht allen Vereinen gelungen. Der Gewinn des Ligapokals gegen Jüchsen vor über 400 Zuschauern bleibt in besonderer Erinnerung und sorgte für zusätzliche Motivation. Aber nicht nur die erste Mannschaft profitiert von den neuen Strukturen. Auch abseits der ersten Mannschaft, die zumeist mehr im Rampenlicht steht, tut sich etwas im Interesse unserer Vereinsmitglieder.

Wo ist der Verein besonders gut aufgestellt?

Drei Männermannschaften, eine Frauenmannschaft, Alte Herren und eine Volkssportvertretung sowie Nachwuchsmannschaften von der C-Jugend runter bis zu den Jüngsten zeugen von einem stabilen Vereinsgerüst, auf das wir stolz sein können und dürfen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass alle mitgenommen werden und die Kommunikation untereinander stimmt. Daran scheitert es oft, wenn Dinge unausgesprochen bleiben, nicht auf den Tisch kommen und Probleme so nicht gelöst werden. Natürlich gehört dazu, dass alle mit anpacken.

Wo gibt es noch Reserven?

Der Zusammenschluss ist erst gut ein Jahr her und ich möchte meinen Blick auf den sportlichen Bereich meiner Mannschaft beschränken. Wir sind auf einem guten Weg, aber wissen natürlich, dass es genügend Dinge gibt, die es zu erschließen gilt, wenn wir uns weiterentwickeln wollen. Im Umkehrschluss heißt das, dass wir ständig im wahrsten Sinne am Ball bleiben müssen. Junge Spieler müssen entwickelt werden, die zukünftig das Gerüst des Vereins auf dem Platz bilden. Diese Dinge sind für uns maßgebend und darüber diskutieren wir im Trainerstab oder mit dem Mannschaftsrat. Alles, was wir machen, darf kritisch beleuchtet werden, da wir hohe Ansprüche an uns selbst stellen.

Wie groß ist der Erfolgsdruck für den Trainer?

Die hohe Erwartungshaltung in unserem Umfeld kann nicht wegdiskutiert werden. Es ist nun einmal Fakt, dass zwei gute Mannschaften fusioniert haben, und da ist es okay, dass wir oben mitspielen wollen. Andere Vereine sehen uns sogar als einen der Favoriten. Aber deswegen spüre ich als Trainer keinen Druck. Im Gegenteil. Es freut und motiviert mich, wenn in unserem Umfeld und von unseren sportlichen Kontrahenten die Leistung meiner Mannschaft auf dem Platz anerkannt wird. Für mich ist die Entwicklung meiner Männer auf und neben dem Platz das wichtigste Kriterium.

Wohin soll die Reise der Stahl-Elf nach Meinung des Trainers gehen?

Kurzfristig kann die Zielstellung nur heißen, eine maximale Punktausbeute entsprechend der eigenen Möglichkeiten anzustreben. Um das zu erreichen, müssen wir sportlich unsere Stärken ausbauen und an den Defiziten feilen. Mittelfristig geht es darum, oben mitzuspielen und, wie bereits angerissen, junge und talentierte Spieler zu integrieren. Über die Zielstellung der Mannschaft entscheidet nicht der Trainer. Er ist Bestandteil der Entscheidungsträger, zu denen selbstverständlich die Mannschaft, der Trainerstab, die Vereinsführung und das Umfeld gehören.

Sieben Punkte und 12:4 Tore nach drei Spielen sind eine solide Ausgangsbasis?

Ja, auf der sich aufbauen lässt. Der erfolgreiche Start in die neue Saison, die wir alle so herbeigesehnt haben, ist das Ergebnis einer langen, intensiven und guten Vorbereitungsphase. Vieles läuft schon gut, aber es gibt das eine oder andere Manko, das es zu beseitigen gilt. Wir wollen das Spiel bestimmen und gestalten und es braucht etwas Zeit, bis das alle verinnerlicht haben. Außerdem sind vier Gegentore in drei Spielen zu viel. Es braucht in jeder Situation entsprechend Konzentration, egal, wie es steht. Unsere Tabellenposition ist eine Momentaufnahme. Sie lässt nicht zu, nachzulassen, sich auszuruhen oder den positiven Weg zu verlassen.

Wird das Spitzenspiel am Sonntag im Trusetaler Gehege gegen den FC Schwallungen zu einer Bestandsaufnahme und Standortbestimmung?

Ich rechne mit einem intensiven Spiel, in dem uns die Schwallunger alles abverlangen werden. Leider habe ich unsere sonntäglichen Gäste in dieser Saison noch nicht gesehen. Allein Platz eins in der Tabelle zeigt, dass der FC auch seine Hausaufgaben gemacht hat. Für uns geht es darum, dem Spiel mit Respekt, aber auch der nötigen Leidenschaft unseren Stempel aufzudrücken. Wir wollen weniger Fehler fabrizieren als der Gast! Dann verlassen wir den Platz als Sieger.

Wen zählen Sie zu den Favoriten auf die Meisterschaft in der Kreisoberliga Rhön-Rennsteig?

Eine Prognose nach dem dritten Liga-Spieltag abzugeben, halte ich für nicht seriös. Es gibt zu viele Unwägbarkeiten, die keine echte Analyse zulassen. Dazu gehört die Gegnerschaft, der eigene aktuelle Kader in der Urlaubsperiode und einiges mehr. Da sieht die Betrachtung nach acht oder zehn Spielen schon anders aus. Allerdings bin ich mir in einem ziemlich sicher: Die Liga wird in diesem Jahr spannender als in so mancher Spielzeit der vergangenen Jahre.

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