Solche Beispiele hat Union in der Bundesliga in den vergangenen Jahren reichlich angesammelt. Dem Gegner wehtun – auch darauf begründet sich der märchenhaft anmutende Aufstieg der Eisernen. In dieser Saison hat Wolfsburg jedoch schon als zweiter Kontrahent nach RB Leipzig (0:3) die Schwachstellen aufgedeckt. Sie bedienten sich genau derjenigen Mittel, die aus dem langjährigen Zweitliga-Klub aus Ost-Berlin in gerade einmal fünf Jahren einen Champions-League-Starter gemacht haben: Zweikampfstärke, Zielstrebigkeit, sehr kompaktes Verteidigen. Dagegen fanden die Berliner kaum Mittel.
Doch das ist Jammern auf außergewöhnlich hohem Niveau. Denn die jüngere Historie des 1. FC Union ist bei aller gebotenen Zurückhaltung nichts anderes als eine sensationelle Erfolgsgeschichte. 2008 gehörten die Berliner noch zu den Gründungsmitgliedern der neuen 3. Liga. Ein Jahr später folgte bereits der Abschied – nach oben, in die 2. Bundesliga. In den zwölf Monaten dazwischen lagen unter anderem Siege gegen den FC Carl Zeiss Jena (2:1 und 1:0) sowie zwei 1:1-Unentschieden gegen den FC Rot-Weiß Erfurt.
Mit Jena gab es 2018 noch einmal ein Wiedersehen in der ersten Runde des DFB-Pokals, ansonsten trennten sich die Wege. Deshalb wird den Anhängern der Blau-Gelb-Weißen von der Saale und der Rot-Weißen von der Gera an diesem Mittwoch ab 18.45 Uhr noch einmal schmerzhaft deutlich, wie groß der Abstand zwischen den beiden besten Klubs aus dem Freistaat und den Eisernen geworden ist. Für Union führte der Weg vom Steigerwald ins Bernabeu. Für Jena und Erfurt geht es in den nächsten Monaten ins Eilenburger Ilburg-Stadion oder ins Werner-Seelenbinder-Stadion nach Luckenwalde.