Fußball-Europameisterschaft: Umfrage Was muss sich nun ändern?

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Robin Beckert Foto:  

Die Deutschen sind im EM-Achtelfinale gescheitert. Wie angekündigt, hat Bundestrainer Joachim Löw seinen Hut genommen. Wir fragten, was sich nun ändern muss?

 
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Wolfgang Bartusch (Vorsitzender des Qualifizierungsausschusses im Thüringer Fußball-Verband): Zuerst muss wieder mehr Leidenschaft in die Mannschaft. Das kann man aber nicht von außen hineintragen, ein Trainer muss dieses Feuer entfachen. Es ist aber auch eine Mentalitätsfrage der Spieler: Es wird zwar immer wieder beteuert, dass man gerne für die Nationalmannschaft spiele, merken tut man das aber nicht immer. Das war bei anderen Nationen anders: siehe Österreich, Schweiz, Ungarn. Mit welcher Leidenschaft die Fußball gespielt haben! Was Deutschland auch fehlt, ist ein echter Stoßstürmer. Wir brauchen dringend aggressivere Angreifer, die auch ein Eins-gegen-Eins lösen können.

René Koch (Vorsitzender des SV Ultra Möbel Sachsenbrunn): Ich denke, dass es bei der deutschen Nationalmannschaft mit Hansi Flick als verantwortlichem Trainer in kleinen Schritten wieder vorangehen wird. Ob es gleich zum ganz großen Wurf in Katar reicht, weiß ich nicht. Es kommt drauf an, wer fit ist, wer da bleibt, wer hinzukommt, wie sich die Spieler finden. Ich kann mir gut vorstellen, dass Flick den einen oder anderen aus der U 21 im Team integrieren wird. Was auf jeden Fall benötigt wird, ist ein echter Mittelstürmer. Einen „Lewandowski“ findet Flick in der aktuellen Nationalelf jedenfalls nicht vor.

Marco Klötzer (Vorsitzender des FSV Gräfenroda, Kreisoberliga Mittelthüringen): Hansi Flick müsste jetzt klar festlegen, welches System er spielen will und welche Spieler er dafür braucht. Es hat sich ja gezeigt, dass unser Fußball, mit dem wir 2014 noch Weltmeister geworden sind, nicht mehr zeitgemäß und modern ist; damit haben wir keine Chance mehr. Es werden mehr Tempo und mehr Aggressivität in den Aktionen verlangt. Es wird sicherlich jetzt erst mal einen Schnitt geben müssen. Aber nun sofort einen völligen Umbruch einzuleiten, damit wäre ich auch vorsichtig, denn es steht ja nun auch bald wieder eine Weltmeisterschaft an.

Robin Beckert (Fußballer beim SV 1920 Mupperg): Bei unserer Fußball-Nationalmannschaft muss sich nach Joachim Löw einiges grundlegend ändern – angefangen beim Grundkonzept. Natürlich muss auch die Aufstellung der Nationalelf gründlich überdacht werden. Ein „Weiter so“ funktioniert nicht. Man muss der Jugendarbeit in Deutschland generell einen höheren Stellenwert geben, um so ein starkes Team aufzubauen. Auch sollten sich manche aktuellen Nationalspieler auf das eigentliche Fußballspielen besinnen und das große Geld ausblenden. Dann kann ich mir vorstellen, dass Deutschland wieder eine leistungsstarke Mannschaft, die auch in Turnieren über sich hinauswächst, bekommen kann.

David Reich (Meiningen): Meines Erachtens steht und fällt der Erfolg der Nationalmannschaft mit der Ausbildung an der Basis und den Vorgaben und Leitlinien, wie der Fußball zu vermitteln ist. Jogis Erfolge fußen auf der Arbeit von Matthias Sammer beim DFB anfangs der 2000er Jahre. Aktuell muss Hansi nach Typen suchen, die bereit sind voranzugehen. Die jetzige Generation gleicht sich einfach zu sehr in Spielanlage, Auftreten und Körpersprache.

Jennifer Triebel (Breitungen): Ich finde Jogi Löw hat in den letzten Jahren die Fans und auch die Nicht-Fans mit seinen Erfolgen begeistert. Sicher kann man nicht immer Erfolg haben und auch manche seiner Entscheidungen waren sicher streitbar. Aber er bleibt mir in positiver Erinnerung. Die Mannschaft heute ist auch eine andere, als unser Weltmeisterteam. Man ist eben immer auf der Suche nach seinen Helden. Das neue Team muss erst zusammenwachsen mit dem neuen Trainer Hansi Flick.

Lars Kampf (Bad Salzungen): Jetzt gibt es wieder achtzig Millionen Fußballexperten, die alles gewusst haben und wissen, wie es anders gemacht werden muss. Aber wer noch nie Fußball gespielt hat, kann sich schlecht in die Situation hinein versetzen und somit auch schlecht ein Urteil bilden. Ich finde es gut, dass jetzt Hansi Flick neuer Bundestrainer wird. Er bringt neue Impulse und Sichtweisen in das Training ein und es bleibt abzuwarten, wie er sein System umsetzen kann.

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