Freilaufende Hunde Trächtiges Reh gerissen

anb

Am Drehweg hat ein freilaufender Hund ein trächtiges Reh gerissen. Da sich derartige Vorfälle zuletzt häuften, mahnt die Kreisjägerschaft Sonneberg nun bei den Hunde-Besitzern mehr Achtsamkeit an.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Aufmerksame Bürger fanden am Samstag in der Nähe des Drehweges, auf Höhe Berla-Grund, ein verendetes Reh und riefen den zuständigen Jagdpächter. Nach der Begutachtung geriet dessen Schlussfolgerung eindeutig: Das Stück Wild war erkennbar Opfer eines freilaufenden Hundes geworden, der das Tier an Hals und Kehle zu packen bekam. An den Folgen der Wunden verstarb das Reh schließlich. Besonders tragisch – die Ricke trug ein Kitz in sich.

Auch ein Video tauchte auf, das einen Hund zeigt, der sich an dem Stück zu schaffen macht, teilt Andreas Müller mit, Sprecher der Kreisjägerschaft Sonneberg. Zwar könne dem Hund im Filmmitschnitt der Riss nicht mit letzter Eindeutigkeit zugeschrieben werden, schränkt Müller ein. Doch lässt aufmerken, dass der Hund auf dem Video ohne Halsband, mithin unangeleint unterwegs war. Ein Besitzer zumindest ließ sich nicht ausmachen im Umfeld.

Dieses Reh wurde im Jahr 2022 im Hinterland von einem freilaufenden Hund ebenfalls so zugerichtet das es ebenfalls verendete

Da sich derartige Vorfälle zuletzt häuften erinnert die Kreisjägerschaft einmal mehr an die entsprechenden Regeln. Unter Verweis auf die im Moment geltende Brut- und Setzzeit zahlreicher Wildarten in der Zeitspanne vom 1. März bis 30. Juni wird an Hundeführer und in freier Natur Erholungssuchende appelliert: „Halten Sie in den aktuellen Wochen und Monaten Abstand von Wiesenflächen in Wald und Feld. Wiesen erwachen jetzt in frischem Grün und dies ganz besonders in Naturschutzgebieten mit zahlreichen seltenen und geschützten Arten. Gerade in Wiesen liegen in nächster Zeit die Kinderstuben von Reh und Hase, aber auch vieler Bodenbrüter unserer Vogelwelt.“ Jungtiere sind freilaufenden Hunden schutzlos ausgesetzt, betont Müller. „Aber auch die Muttertiere welche kurz vor dem Setzzeitpunkt stehen, können, wie im aktuellen Fall, Opfer werden.“ Hierbei reichen auch nur die Flucht und der Stress des Hetzens, um das ungeborene Jungtier zu verlieren. Auch für den freilaufenden Hund selbst bestehe Gefahr. „Gerade das äußerst wehrhafte Schwarzwild kann dem Hund schwere Verletzungen zufügen. Besonders führende Bachen verteidigen ihren Nachwuchs bis zum Äußersten.“ Es gilt in Thüringen generell eine Leinen-Pflicht für Hunde, und dies unabhängig von den Brut- und Setzzeiten, dies regelt das Thüringer Waldgesetz. „In dieser Zeit dient die Leinenpflicht dazu, den Wildtiernachwuchs vor stöbernden Hunden zu schützen. Selbst Jagdhunde sind während der Brut- und Setzzeiten nicht von der Leinenpflicht befreit, es sei denn dieser Hund befindet sich im jagdlichen Einsatz.“

Durch den Stress der Hetze hängt aus dem Geburtskanal des am Drehweg gefundenen Rehs ein Lauf des ungeborenen Rehkitzes

Der Hals des am Wochenende gefundenen Tieres weist Bissspuren am Hals auf.

Wenn auch nur selten durchgesetzt, kann eine Missachtung ein Bußgeld zwischen 50 und 2500 Euro nach sich ziehen. „Aber muss denn immer nur ein Bußgeld drohen, um Vernunft walten zu lassen“, fragt Müller.

Bilder