Freies Wort hilft Herzenswunsch: Zurück nach Hause

Vor den Trümmern seines Zuhauses steht Hans-Jürgen Kurtze. Kurz vor Weihnachten wurde es durch einen Brand zerstört. Seitdem wohnt er bei der Tochter in Milz, blickt jedoch nach vorne und möchte seinen Lebensort in Haina wieder bewohnbar machen. . Foto:  

Ein Feuer zerstört im Grabfeld das Zuhause von Hans-Jürgen Kurtze kurz vor Weihnachten 2023. Seitdem steht sein Leben Kopf. Sein innigster Wunsch: Die Rückkehr an seinen geliebten Lebensort.

 
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Es ist stürmisch draußen am Abend des 22. Dezember 2023. Drinnen ist alles weihnachtlich dekoriert und kuschlig warm. Gerade noch waren die Tochter und die Enkel zum Abendessen da. Die Vorfreude auf den Heiligabend wächst. Die Geschenke liegen bereit. Hans-Jürgen Kurtze schaut fern – wie so oft an Freitagabenden in seinem Wohnzimmer in Haina in der Hochgasse. Als er draußen einen Knall hört, springt er auf, um aus dem Fenster zu schauen, denkt, dass jemand verfrüht eine Silvesterrakete gezündet hat. Doch was er dann sah, sollte sein Leben innerhalb weniger Minuten verändern. „Ich sah Feuer aus dem Dach unseres Nebengelasses aufsteigen, war geschockt und doch klar genug, sofort die Feuerwehr anzurufen“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion am Donnerstagmorgen in seinem kalten und verschneiten Hof mit dem Blick auf sein zerstörtes Haus.

Der Hund wurde gerettet

Erinnerungen kommen zurück. Daran, dass er kurz nach dem Telefonat mit der Feuerwehr im Schlafanzug und mit seinem Hund Ben auf dem Arm im Hof stand und zusehen musste, wie sein geliebter Lebensort abbrannte, wie das Feuer auf das Wohnhaus übergriff und den Dachstuhl zerstörte, wie Schläuche durch das Haus gezogen wurden und die Feuerwehr nach Wasser suchen musste, bevor sie es im Löschteich fand. Erinnerungen daran, wie das Wasser durch die Böden rann und mit Ruß und Rauch alles durchdrang, was Hans-Jürgen Kurtze besaß.

Erinnerungen an das Unbegreifliche kommen auch bei seiner Tochter Andrea Kurtze hoch, die am Brandabend gegen 21 Uhr von Hainaer Nachbarn vom Unglück erfuhr und erst einmal nicht wusste, ob ihr Papa den Flammen entkommen konnte, als sie von ihrem Zuhause in Milz an die Unglücksstelle fuhr und schon von Römhild aus das Feuer sehen konnte. „Es war so furchtbar, einfach unwirklich“, erzählt sie, die natürlich nach gefühlt endlosen Minuten unendlich erleichtert war, ihren Vater in die Arme schließen zu können, hatte sie doch bereits 2020 ihre Mama verloren. Seitdem versucht sie, so oft es geht, für ihren Papa da zu sein.

Familie steht zusammen

Nun ist sie es rund um die Uhr – er wohnt bei ihrer Familie in Milz seit dem Brand. „Da gab es keine Frage. Wir stehen zusammen und stehen das durch“, sagte die tapfere junge Frau, die am Heiligabend samt Opa den Kindern zuliebe Weihnachten feierte – mit liebevoll verpackten Geschenken, die tatsächlich vom Brand verschont geblieben waren. „Ein kleines Weihnachtswunder“, denkt sie. Darüber ist sie dankbar und auch über die wundervollen Menschen, die ihrem Vater in den schweren Stunden zur Seite stehen. „Die Familie Erkenbrecher wohnt nebenan, hat uns und die Feuerwehrleute aufgenommen und versorgt. Meine Patentante Conny Hübner, die ebenfalls in der Hainaer Nachbarschaft wohnt, ist für uns da. Bekannte haben sofort bei der Sicherung des Hauses geholfen. All diese Gesten der Nächstenliebe tun so gut“, sagt Andrea Kurtze.

Während ihr Vater seit dem Unglück kaum schlafen kann, seine Gedanken oft kreisen, ist sie es, die sich um die Bürokratie kümmert und versucht, so schnell wie möglich alles zu regeln. Sie will Klarheit bekommen wie es weitergehen soll mit ihrem Elternhaus in der Hainaer Hochgasse, in dem sich gerade die Balken durch den Putz drücken und die Teppiche und Möbel festgefroren sind. In dem Haus, in dem einst wundervolle Feste im Partyraum gefeiert wurden, der nun ebenfalls vom Löschwasser beschädigt ist. „Was haben wir hier für gute Zeiten gehabt“, erinnert sich Conny Hübner, die darauf hofft, dass schon ganz bald wieder Leben in ihrer Nachbarschaft einzieht. So war auch sie es, die Freies Wort um Hilfe bat.

Rückkehr fest im Blick

Hans-Jürgen Kurtze ist fest entschlossen, sich in der Hainer Hochgasse wieder einen Lebensort zu schaffen. „Ich will hier nicht weg, wohne seit über 50 Jahren hier“, sagt der 70-jährige, der in seiner Jugend von Westenfeld der Liebe wegen nach Haina kam, mit seiner Frau im Hause der Schwiegereltern wohnte und eine Familie gründete. Später haben sie das Haus übernommen, es immer weiter ausgebaut, zu ihrem geliebten Zuhause werden lassen. „Ich hoffe inständig darauf, dass das alte Haus gerettet oder eine Alternative entstehen kann“, sagt er lebensbejahend, weil er weiß, dass Resignation nichts bringt und deshalb den Blick immer wieder nach vorn richtet.

Um in der Hochgasse für Hans-Jürgen Kurtze wieder ein Zuhause aufzubauen, braucht es finanzielle Unterstützung. „Noch wissen wir nicht, was auf uns zukommt, was die Versicherung übernimmt, wie der Wiederaufbau gelingen kann“, erklärt Andrea Kurtze.

Sie wünscht sich von Herzen, dass Weihnachten 2024 ihr Papa wieder ein liebevoll hergerichtetes Zuhause in Haina in der Hochgasse hat oder zumindest eines in greifbarer Nähe ist.

Freies Wort hilft

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Wenn Sie, liebe Leser, die Familie unterstützen wollen, können Sie auf das Konto des Hilfswerks der Heimatzeitungen „Freies Wort hilft – Miteinander-Füreinander“ spenden. Das Geld wird 1:1 auf das Konto der Familie überwiesen. Stichwort: „Brand in Haina“Konto: Rhön-Rennsteig-Sparkasse DE39 8405 0000 1705 0170 17.

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