Worum geht es beim Astrazeneca-Mittel nun medizinisch?
Wie das PEI erklärte, zeigte die Analyse neuer Daten eine auffällige Häufung einer speziellen Form sehr seltener Thrombosen in Hirnvenen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Astrazeneca-Impfungen. Bei Hirnvenen-Thrombosen kommt es zu einem Verschluss bestimmter Venen im Gehirn durch Blutgerinnsel. Zentrales Symptom sind Kopfschmerzen. Daneben können Erkrankten etwa epileptische Anfälle, Lähmungen oder Sprachstörungen bekommen. Die Erkrankung tritt selten auf. Die große Mehrheit der Betroffenen sind Frauen unter 50 Jahren.
Lesen Sie hier aus unserem Plus-Angebot: Kommentar – Im Zweifel für die Sicherheit
Ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) führt zu einer erhöhten Blutungsneigung. Er tritt auf, wenn zu wenig Blutplättchen gebildet, zu viele abgebaut oder sie falsch verteilt werden. Mögliche Ursachen dafür können etwa Infekte, Vitaminmangel, genetische Veranlagungen oder die Einnahme von Medikamenten sein. Als Symptome treten punktförmige Einblutungen in die Haut oder Schleimhäute auf, gelegentlich auch starkes Nasenbluten. Es gibt sehr seltene Situationen, in denen beide Ereignisse auftreten.
Könnte man ein anderes Mittel für die nötige zweite Dosis nutzen?
Noch läuft es so: Wer die erste Spritze mit Astrazeneca-Impfstoff erhält, bekommt auch die zweite von Astrazeneca. Theoretisch wäre es auch möglich, verschiedene Impfstoffe zu spritzen - das wäre Experten zufolge immunologisch wahrscheinlich kein Problem. Jedoch liegen zu einer solchen Mischung keine Studiendaten vor, auch eine Zulassung gibt es nicht. Der vorläufige Stopp dürfte aber zunächst kaum für Probleme bei der zweiten Dosis sorgen, so er nicht länger dauert: Zwischen Erst- und Zweitimpfung sollen bei Astrazeneca möglichst zwölf Wochen liegen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko). Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Montag haben bisher gut 1,6 Millionen Menschen in Deutschland eine Erstimpfung erhalten - bei vielen ist noch Zeit, bis die zweite Dosis ansteht. Eine Zweitimpfung mit Astrazeneca erhielten bisher erst 217 Menschen.