Weiter ging es an den hinteren Gärten der Schrebergartenanlage „Walderholung“. Bald war die Josef-Heimerl-Ruh erreicht. Josef Heimerl war ein Natur- und Wanderfreund, dessen ganz besonders Interesse dem Muppberg galt. Hier führt ein steiler Anstieg hinauf zur Heubischer Ruh mit zwei Bänken und einem Steintisch, 1977 angelegt von den Bergfreunden 70. Schade, dass inzwischen durch die hohen Bäume die Sicht auf die Ortschaft Heubisch in Thüringen verdeckt ist!
Von der am Breiten Weg (früher auch Promenadenweg genannt) gelegenen Heubischer Ruh war es nicht mehr weit bis zum zweiten Pavillon. Dieser aus Holz errichtete Unterstand wird bereits 1889 in den Niederschriften des Neustadter Verschönerungsvereins genannt. Erbaut wurde er auf Veranlassung des damaligen Vorsitzenden, dem Gerichtsvollzieher Eduard Ehrlicher, und erneuert im Jahre 1932. Leider ist der Pavillon mit allerhand obszönen Texten behaftet! Wohl niemand fühlt sich dafür zuständig, diese Schmierereien zu beseitigen!
Am Sembachsbrunnen
Einige hundert Meter weiter befindet sich der Sembachsbrunnen. Diesen ließ der Neustadter Oberförster Ernst Sembach im Jahre 1877 fassen und die Grotte auch schön gestalten. In den Sandsteinen eingemeißelt sind dessen Initialen „E. S.“ und die Jahreszahl 1877. Ernst Sembach, der 1872 von Brüx nach Neustadt versetzt wurde, ließ als großer Muppbergfreund eine Reihe neuer Spazierwege und lauschige Plätzchen anlegen.
Nach wenigen Schritten führt ein unscheinbarer schmaler Pfad links hoch zum „Oberen Schlangenweg“. Dieser steile Anstieg brachte manche ins Schwitzen. Die Linder Ruh wurde dann für eine verdiente Zwischenrast genutzt. Die Linder Ruh ließ der Fabrikbesitzer Johann Nikol Dorst aus Oberlind um das Jahr 1905 anlegen. Die Einweihung erfolgte erst zwei Jahre später am 30. Juli 1907. Nikol Dorst wurde vom Verschönerungsverein zum Ehrenmitglied ernannt, als Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Doch „ auch der Neustadter Maurermeister Bernhard Bosecker hat in uneigennütziger Weise seine Kraft in den Dienst der Sache gestellt“, heißt es in einem Zeitungsbericht vom 31. Juli 1907.
Die Wanderung führte dann zum Sonneberger Blick, der von den Bergfreunden 70 errichtet, am 26. Mai 1992 eingeweiht und vor einigen Jahren von ihnen erneuert worden war.
Eine weitere Station auf der Wanderung war die Herold Ruh, 1972 ebenfalls von den Bergfreunden 70 zum Gedenken an den großartigen Neustadter Heimatschriftsteller und Sippenforscher Emil Herold (23. Oktober 1880 bis 25. November 1946) errichtet. Emil Herold würde es verdienen, dass ein Wanderweg von der Rosenstraße (Geburtshaus) über die Herold Ruh zur Arnoldhütte seinen Namen erhält. Allerdings hält sich die Stadt Neustadt dazu bisher bedeckt, obwohl kein neuer Weg angelegt werden muss und nur eine Ausschilderung erfolgen müsste!
Im Liebestempel
Ein stiller Pfad führt von hier aus hinunter zum Freundschaftspavillon, der auch im Volksmund als Liebespavillon oder Liebestempel bezeichnet wird. Ursprünglich wurde dieser Ende der 1920er Jahre errichtet, allerdings in den Nachkriegsjahren, vermutlich 1949 oder 1950, zerstört. 50 Jahre später, im Jahre 1999, ergriffen Mitglieder des damaligen Mittwochs-Stammtisches der Arnoldhütte die Initiative für die Wiedererrichtung des Freundschaftspavillons. Dieser konnte dann auch bereits am 2. November 1999 eingeweiht werden. Von hier aus nutzten die Wanderer auch die Gelegenheit, die ganz in der Nähe gelegene Herzogsquelle in Augenschein zu nehmen.
Kurze Zeit später erreichte die Wandergruppe den Rädlein-Stein. Dieser erinnert an den Coburger Wandersmann, dem Oberturnlehrer Emil Rädlein ( 5. Januar 1855 bis 8. Februar 1925). Dieser schlichte Gedenkstein samt Sitzanlage wurde im Jahre 1925 von der Neustadter Ortsgruppe des Thüringerwald-Vereins angelegt.
Nur unweit davon befindet sich die Ottilienquelle, die im Mai 1928 durch den Thüringerwald-Verein gefasst wurde. Nach der Zerstörung durch den verheerenden Sturm in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1958 wurde sie im Jahre 1962 wieder instandgesetzt. Über eine kleine Treppenanlage und einen schmalen Pfad erreichte die Wandergruppe den Platz, an dem einst die Ottilienkapelle stand. Chronist Albert Greiner und Heimatforscher Emil Herold gehen von einer Entstehungszeit kurz nach 1071 aus. Allerdings stammt der erste, wenn auch indirekte Beleg zur Kapelle aus dem Jahre 1343. Im 16. Jahrhundert war die Kapelle Wallfahrtsstätte. Nach der Reformation wurde sie nicht mehr benötigt und 1533 abgetragen.
10,5 Kilometer
Nun aber, nach vierstündiger Wanderung, strebte die Wanderschar zur Arnoldhütte, die am 16. Mai 1926 als Schutzhütte eingeweiht wurde und 1932 den Namen Arnoldhütte erhielt. Max Oscar Arnold war ein verdienstvoller Neustadter Ehrenbürger, der sich als langjähriger Vorsitzender des Verschönerungsvereins tatkräftig für den Bau der Arnoldhütte – wie schon um den 1904/1905 errichteten Prinzregententurms – eingesetzt und bei deren Verwirklichung tatkräftig mitgewirkt hat.
Im gemütlichen Gastraum der Arnoldhütte freuten sich die Wanderer über die wohltuende Wärme, die der große Steinofen ausstrahlte, genossen das herzhafte Abendbrot und ließen nochmals die Wanderung Revue passieren.
Später, in der Dunkelheit, ging es auf dem beleuchteten Reitweg hinunter zum Prinzregentenweg und am ersten Pavillon (= Steinpavillon, eingeweiht am 29. Mai 1932) vorbei wieder zum Ausgangspunkt am Schützenplatz. Nun zeigte der Schrittzähler 10,5 Kilometer an.
Rund um Wildenheid
Der Fränkisch-Thüringische Freundeskreis lädt am 2. Februar zur nächsten Seniorenwanderung „Rund um Wildenheid“ ein. Wanderführer Siegfried Vetter betreut die rund acht Kilometer lange Strecke. Vom Waldfriedensee im Neustadter Stadtteil Wildenheid führt die als leicht eingestufte Wandertour zunächst zu den Gehrenteichen und auf dem kleinen Grenzweg entlang der „Alten Meilschnitz“. Am Rottenbachteich vorbei geht es weiter zum Kalmusrangen und durch die „Rödenauen“ bis hin zur Wildenheider Schule. Nächste Ziele sind die ehemalige Flusskläranlage und das „Baumhölzchen“, bevor über den Gehrengraben die Friedenskirche erreicht wird. Am Waldfriedensee hält die Wanderschar Einkehr. Treffpunkt ist um 13 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Waldfriedensee. Verbindliche Anmeldungen / Essensbestellungen nimmt der Wanderführer bis spätestens 28. Januar 2022 entgegen, unter der Telefonnummer (0 95 68) 12 55. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln (2 G, Maskenpflicht – entfällt während der Wanderung und beim Sitzen am Tisch). Impfnachweis / Personalausweis sind mitzuführen).