Verstappen ist (noch) in keiner Krise
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich aus Rennen in Monaco nur schwer Rückschlüsse auf andere Kurse ziehen lassen. Zu langsam wird auf dem engen Stadtkurs gefahren, es kommt eher auf die Mechanik als auf die Aerodynamik an. Zudem befindet sich Verstappen auch noch in keiner Krise, nach fünf Siegen aus acht Rennen ist er weiterhin der erfolgreichste Fahrer. Nur eben nicht mehr so dominant wie im Vorjahr, als er schon sechs Rennen vor Schluss nicht mehr einzuholen war - so wie zuvor nur Michael Schumacher.
"Eine Saison wie letztes Jahr kommt nicht oft vor und wir sind realistisch", sagte Verstappen. Es gehe nun darum, die Gründe für die Probleme zu verstehen. "Wenn wir das in den Griff bekommen, werden wir sofort viel Rundenzeit gewinnen", sagte der Titelverteidiger. Im Kampf um die Konstrukteurs-WM wog in Monaco auch der Ausfall des Mexikaners Sergio Pérez schwer. Unverschuldet schied er nach einem schweren Unfall in Runde eins aus.
Während McLaren und Ferrari ihr Auto im Saisonverlauf schon punktuell verbessert haben, hat Red Bull noch keine entscheidenden Upgrades verbaut. Wenn das passiert, ist davon auszugehen, dass sich der Wagen verbessert. Und auch in Monaco war Verstappen schon schneller als einige Gegner, zwischen den engen Leitplanken war das Überholen allerdings unmöglich und er kam auf dem Platz ins Ziel, auf dem er gestartet war.
Vasseur: Hoffnung auf Dreikampf bis zum Ende
"Es sieht aus, als ob wir jedes Wochenende stärker und stärker werden", sagte Ferrari-Fahrer Carlos Sainz. Der Spanier wurde in Monaco Dritter und hat auch schonen einen Saisonsieg auf dem Konto. "Red Bull sind immer noch die Favoriten, aber sie werden nicht mehr so dominieren wie in der Vergangenheit, das ist gut für die Meisterschaft", sagte Sainz, der sein Cockpit bei der Scuderia im kommenden Jahr für Lewis Hamilton räumen muss.
Für Leclerc soll sein erster Sieg seit Juli 2022 derweil auch emotional ein Wendepunkt sein. "Ich bin überzeugt, dass das ein Meilenstein in seiner Karriere ist. Er wird jetzt noch stärker sein", sagte Ferraris Teamchef Fred Vasseur, der gemeinsam mit seinem Nummer-eins-Fahrer ins Hafenbecken sprang. "Es ist ein tolles Gefühl, dass wir wieder im Kampf ganz vorn dabei sein", sagte Vasseur: "Jetzt sind endlich wieder drei Teams ganz vorn. Ich hoffe, dass es in der Meisterschaft bis zum Ende so weitergeht."