Flutkatastrophe Rheinland-Pfälzer Innenminister dankt Schmalkalder Kameraden

Annett Recknagel
Stadtbrandmeister Michael Pfunfke erhält das Landeswappen von Rheinland-Pfalz von Innenminister Roger Lewentz. Foto: Annett Recknagel

Seine Wertschätzung und seinen Dank überbrachte Roger Lewentz, Minister in Rheinland-Pfalz, am Sonntag an die Einsatzkräfte der Schmalkalder Feuerwehr, die im Flutgebiet geholfen haben.

 
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Schmalkalden - Das Angenehme verband Roger Lewentz am Wochenende mit dem noch Angenehmeren: Der Minister sah sich am Samstag auf der Buga in Erfurt um und sammelte wertvolle Anregungen für 2029, dem Jahr in dem die Buga im Oberen Mittelrheintal stattfinden soll. Lewentz ist der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung „BUGA2029“. Da in Erfurt kein Bett mehr zu bekommen war, buchte er ein Zimmer im Schmalkalder Hotel „Patrizier“ – und verband den Aufenthalt mit einem Besuch im Feuerwehrgerätehaus Schmalkalden am Sonntag.

Sein Anliegen: Sich bei den 19 Kameraden der freiwilligen Feuerwehren aus Schmalkalden und Wernshausen, die ins Ahrtal gefahren waren, um dort Fluthilfe zu leisten, zu bedanken. Stadtbrandmeister Michael Pfunfke nahm aus den Händen des rheinland-pfälzischen Ministers das Landeswappen entgegen. Die 19 Einsatzkräfte bekamen eine Medaille des Freistaates Thüringen, der durch den Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Udo Götze, vertreten war. Zudem anwesend waren Frank Ullrich als Bundestagskandidat der SPD und Staatssekretär Carsten Feller. Vom Landratsamt waren Markus Schmidt und die stellvertretende Landrätin Susanne Reum gekommen. Die Stadt Schmalkalden vertrat Stefan Svoboda.

„Es ist unglaublich, was im Ahrtal von der ganzen Republik geleistet wurde – und unser Anliegen ist es, allen danke zu sagen“, waren Lewentz erste Worte, nachdem er das Gerätehaus betreten hatte. Er wisse sehr gut, dass sich das Erlebte bei den Helfern in die Köpfe gebrannt habe. „Es hat Sie an den Rand dessen geführt, was man verkraften kann“, betonte er. Und gerade deshalb könne man den Dank gar nicht oft genug aussprechen. Und dann wurde der Minister konkret. Das Ahrtal ist 40 Kilometer lang und zwei Kilometer breit – 42 000 Menschen sind von der Flutwelle betroffen. 8800 Wohnungen und die gleiche Anzahl an Fahrzeugen seien zerstört worden. Von 72 einstigen Brücken verlor der Ort 62. In den ersten Tagen nach diesem schrecklichen Ereignis waren 33 Helikopter im Einsatz. 303 Menschen seien auf Bäumen und von Dächern gerettet worden. Große Probleme habe man mit Schlamm, Sperrmüll und Schutt. In den Tagen nach der Flutwelle seien allein 180 000 Tonnen Sperrmüll entsorgt worden. Unter normalen Bedingungen gibt es im Landkreis pro Jahr maximal 7500 Tonnen. „Weitere 60 000 Tonnen müssen aus dem Gebiet noch raus“, berichtete der Minister. Mit den Hochwassern an Elbe, Oder und Rhein sei diese Großschadenslage nicht vergleichbar. Umso dankbarer zeigte sich Lewentz für alle Kräfte aus freiwilligen Feuerwehren, technischen Hilfswerken, Bundeswehr, Rettungsdiensten, die vor Ort mit angepackt hatten. „Für die Menschen vor Ort ist das ein Zeichen und sie merken, dass sie nicht vergessen werden.“

Die Hilfe sei unglaublich. Täglich kämen neue Helfer. Anfangs habe man die Helfer mit Pendelbussen in die Dörfer gefahren. Strom, Wasser und Gas – das alles gebe es im Flutgebiet nicht. Genauso wenig existierten in den betroffenen Gebieten Kläranlagen oder Tankstellen. „Wir haben über 700 mobile WCs aufgebaut“, schilderte der Minister. Die Flutwelle habe beinahe einen gesamten Landeshaushalt zerstört. „Das ist eine unglaubliche Situation.“ Nicht einmal Einwohnermeldelisten existieren mehr. Bis auf vier seien alle Winzerbetriebe im dortigen Bereich verschwunden.

Von 14 Schulen sind zwölf zerstört. Und das Schlimmste: Sobald Regen gemeldet sei, würden die Menschen panisch werden. Das Wichtigste sei jetzt, dass „die Menschen im Herbst im Warmen sind“. Natürlich gelte es aus derartigen Großschadensereignissen auch zu lernen. „Ich weiß, was wir an den freiwilligen Feuerwehren haben und wie gut wir im Katastrophenschutz aufgestellt sind“, sagte Udo Götze. Dass sich der rheinland-pfälzische Minister persönlich bei den Schmalkaldern bedankte, nannte er ein wirkungsvolles Zeichen. „Der Tag steht im Zeichen des Dankes“, meinte er und wandte sich den Einsatzkräften auch noch einmal persönlich zu. Susanne Reum, stellvertretende Landrätin und zudem Fachdienstleiterin Ordnung und Sicherheit, schloss sich dem an und meinte: „Es ist nicht in Worte zu fassen, was vor Ort geleistet wurde.“ Auch sie sei sehr froh, solche einsatzstarke Gruppen im Landkreis zu wissen. Aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen waren bislang um die 50 Kameraden im Ahrtal, um dort bei der Beseitigung der Flutschäden zu helfen.

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