Der Zootierpfleger und Tierparkkoordinator des Schwanenteichs, Carl Knüpfer, sagt, möglich sei das nur gewesen, weil der Verein nach einem – gemessen an den Verhältnissen des Jahres 2021 – überschaubaren Ahr-Hochwassers im Jahr 2016 Notfallpläne erarbeitet habe. Damals habe das Wasser das Gelände knietief überspült. Und jetzt? Knüpfer zeigt auf die umliegenden Bäume, in deren Ästen sich Zweige, Wasserkästen, leere Eimer und Ähnliches verfangen haben; Marker dafür, wie hoch das Wasser dieses Mal stand. Stellenweise hängt dieser Müll etwa vier Meter über dem Boden.
Umso schmerzhafter ist die totale Zerstörung des Schwanenteichs, weil der Verein große Pläne für das Gelände hatte. So beliebt sei das Gelände zuletzt gewesen, dass der Verein sich noch weiter habe professionalisieren und die Anlage habe ausbauen wollen, erzählen Bliss und Knüpfer. Jetzt müssen sie ganz, ganz, ganz von vorne anfangen.
Der Wille, diesen Neuanfang zu wagen, ist bei allen da, die für den Schwanenteich Verantwortung tragen. „Auf jeden Fall“, sagt Bliss. Die Frage sei nur, wie genau dieser Neuanfang aussehen wird. Denn den Schwanenteich so nah an der Ahr genau so, wie er war, wieder aufzubauen, wäre dann doch verantwortungslos. „So ein Hochwasser, seien wir ehrlich, kann in zwei Wochen wieder passieren“, sagt Bliss. Also gibt es Überlegungen, die Gehege und Volieren baulich deutlich über den Flussspiegel zu heben. Oder sie vielleicht in Bauwagen unterzubringen, die bei einer erneuten Flut vom Fluss weggezogen werden könnten.
Aber Aufgeben, Resignieren ist eben auch für den Schwanenteich und den Verein dahinter keine Option. „Wir sind seit mehr als vierzig Jahren eine Institution hier“, sagt Bliss.
„Freies Wort hilft“ wird, neben zahlreichen betroffenen Menschen, auch Vereine und Helfer wie diese beim Wiederaufbau unterstützen. In den kommenden Tagen berichten wir über weitere Einzelschicksale aus den Ahrtal-Orten Bad Bodendorf, Dernau, Rech und Altenahr, auf die der Verein die Hilfe konzentriert. sh
Aktueller Flut-Spendenstand bei „Freies Wort hilft“: 171.662 Euro.
Konto: DE39 840 500 00 1705 017 017
Verwendungszweck „Flut 2021“