Zwölf Uhr mittags ist die Welt an jenem Donnerstag Mitte Februar 2024 noch in Ordnung. Die Sonne bricht durch die Wolkendecke, trocknet die regennasse Straße ab, auf denen der Verkehr zwischen Schmalkalden und dem Rondell bei Floh fließt. Noch deutet nichts darauf hin, dass hier Stunden später zahlreiche Traktoren und Laster brummen und mit ihren Hupkonzerten und Musiksound für eine Fußballplatzatmosphäre oder nachträglich Faschingsstimmung sorgen werden. In Floh-Seligenthal, wo Konfetti und Papierschlangen noch von dem großen Karnevalsumzug künden, ist alles eine halbe Stunde später ein bisschen anders. Ein kurzer Schlenker vom Radweg – zum „Nurmalschauen“ ins Gewerbegebiet „Aue“ zeigt: Dort sind schon etliche Polizeiautos aufgefahren und Dutzende Uniformierte präsent. Schließlich soll am Nachmittag Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beim Süßwarenhersteller Viba vorfahren, der mit 450 Beschäftigten eines der größten Unternehmen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist. Aber auch etliche Protestierer und Bambulefreunde sowie Chaostouristen werden erwartet, wie Insider aus den sozialen Netzen wissen, was sich jedoch längst nicht überall in der Großgemeinde herumgesprochen hat: Viele ahnungslose Bürger sollen sich verdutzt die Augen reiben und andere, die eigentlich nur einkaufen fahren wollten, sollen im dörflichen Stau landen.