Flakonmuseum Kleintettau 2700 Stücke voller DDR-Geschichte

Veronika Schadeck
Mehr als 2700 Parfümflakons aus der ehemaligen DDR sollen ab Herbst 2022 im Museum in Kleintettau ausgestellt werden. Foto:  

In einem Jahr wollen die Glasbewahrer eine Dauerausstellung mit ostdeutschen Glasflakons präsentieren. Trotz der Probleme, die Corona dem Museum beschert hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kleintettau - Welche Herausforderungen hatten die Betreiber des Europäischen Flakonglasmuseums in Kleintettau bei der Corona-Pandemie zu bewältigen? Was hat sich verändert? Welche Ziele verfolgt man jetzt? Darum ging es kürzlich bei der hybriden Versammlung der Glasbewahrer am Rennsteig im Glascafé.

Wegen der Pandemie musste das Museum monatelang schließen, Veranstaltungen absagen und den Publikumsbetrieb einstellen. Somit brachen auch Einnahmen weg, beispielsweise bei den Eintrittsgeldern. Während diese im Jahre 2019/20 bei rund 25 000 Euro lagen, wurden ein Jahr später lediglich 1128 Euro verbucht. Im Gegenzug ist nun aber eine kreative digitale Museumslandschaft entstanden, das Flakon-glasmuseum ist noch internationaler geworden.

An den Ausführungen einzelner Vorstandsmitglieder wurde deutlich, dass bei den Museumsbetreibern während der Pandemie eine gehörige Portion Kreativität gefragt war und ist. Zum einen, um der Öffentlichkeit weiterhin den Zugang zu den musealen Inhalten zu erhalten, zum anderen aber auch bei der Bewältigung der Herausforderungen.

Alte Tradition in die Zukunft führen

Das Vorstandsmitglied der Glasbewahrer, Bernd Hörauf, brauchte es auf den Punkt: „Es geht darum, die jahrhundertealte Kultur und die Tradition des Glasmachens zu bewahren und in die Zukunft zu führen.“

Als vorrangiges Ziel bezeichnete der Vorsitzende der Glasbewahrer, Carl-August Heinz, die Fertigstellung der DDR-Dauerausstellung. Hier geht es um die Parfümerie- und Kosmetikkultur der einstigen DDR. Eine Privatsammlung dazu kam im Jahre 2016 als Schenkung ins Europäische Flakonglasmuseum.

Für die Kleintettauer Glasbewahrer hat diese mehr als 2700 Stücke umfassende Sammlung einen besonderen Wert, wurden doch die DDR-Glasflakons zum Großteil in der Piesauer Glashütte produziert, die mittlerweile wieder zu Heinz-Glas gehört. Für die DDR-Dauerausstellung, so Carl-August Heinz, werde das Flakonglasmuseum um rund 70 Quadratmeter erweitert. Eine besondere Herausforderung werde es sein, den von den Fördergebern vorgegebenen Zeitrahmen einzuhalten, ebenso den Kostenrahmen. Bis Ende September 2022 müssen die Baumaßnahmen vollendet sein.

Trotz staatlicher Hilfen sei man auf weitere Unterstützungen angewiesen, erklärte Heinz. Daher freuten sich die Glasbewahrer über jede kleine Spende. Dank ging an die Sparkasse Kulmbach-Kronach, die sich bereit erklärte, die Zwischenfinanzierung für den Ausbau der Museumsräume für die DDR-Ausstellung zu übernehmen. Denn erst wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, fließen die Fördergelder.

Neue Wege für Besucher

Museumsleiter Sandro Welsch ging auf die Online-Führungen während der Pandemie ein. Dabei werden zwei Module angeboten. „Damit eröffneten wir für die Besucher neue Wege“, sagte Welsch. Durch den Beitritt zum „International committee for museums and collections of glass“ (ICOM) habe das Flakonglasmuseum auch internationale Aufmerksamkeit gewonnen und sei in die Reihe der großen internationalen Glasmuseen mit dem sogenannten „Ritterschlag“ aufgenommen worden. Sein Dank galt in diesem Zusammenhang dem Vorstandsmitglied Bernd Hörauf, der die Glasbewahrer auf dem Online-Meeting der ICOM-Mitglieder vertrat. „Vor allem die Japaner und Australier waren von unserem Museum und dem Konzept begeistert“, erzählte Hörauf. Die Erläuterungen zu den Anfänge des Glases und zur Glasherstellung in den verschiedenen Epochen seien sehr gut angekommen.

Weiteres Ziel der Glasbewahrer ist die Einrichtung eines Glas- und Porzellandepots, eventuell im Gebäude der ehemalige Neuen Porzellanfabrik, erklärte Heinz. Mittlerweile habe man eine Sammlung von rund 10 000 Glasflakons.

Das Tropenhaus und das Glasmuseum bildeten eine Symbiose, erklärte der Vorsitzende. Mittlerweile könnten Gruppen im Tropenhaus „Klein Eden“ wieder Führungen buchen. Für einzelne Besucher sei der Aufwand wegen der Corona-Auflagen noch zu groß.

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vor knapp einem Jahr war der Vorstand neu gewählt worden. Das Ergebnis: Carl-August Heinz (Vorsitzender), Wolfgang Hammerschmidt (Zweiter Vorsitzender), Elfi Müller (Schatzmeisterin), Christa Büttner, Rico Fleischhauer, Frank Hammerschmidt, Bernd Hörauf, Cordula Söllner, Manfred Suffa (alle Beisitzer).

Termine und Öffnung

•Termine: Samstag, 4. September, von 15 bis 16 Uhr: „Glas ist der Erde Stolz und Glück – mit Köhlerliesel in die alte Zukunft zurück“. Voraussichtlich wird am 9. September in der TV-Sendung „Galileo“ (Pro 7) ein zwölfminütiger Film zum Thema „Glashüttenabwärme im Tropenhaus“ gezeigt.

• Öffnungszeiten des Flakonglasmuseums: Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr (letzter Einlass um 16 Uhr), Samstag von 10 bis 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen nur für vorangemeldete Gruppen ab 30 Personen. Das Tragen einer FFP2-Maske ist Pflicht, zudem wird um die Einhaltung der Schutz- und Hygieneregeln gebeten.

Bilder