Firmenbesuch EKS-Aus bedrückt Werkzeugbauer bei WVN

Vor wenigen Tagen besuchte der amtierende Landrat Jürgen Köpper die WVN in Neuhaus-Schierschnitz.

 
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Roberto Kämpf (l.) und sein Auszubildender Luis Leuthäuser (M.) mit Jürgen Köpper (r.). Foto: privat

Als weitere Station seiner Firmentour war der amtierende Landrat Jürgen Köpper kürzlich auch bei der WVN Werkzeug- und Vorrichtungsbau Neuhaus-Schierschnitz (WVN) zu Gast. Auch hier erkundigte er sich nach der Lage und Unterstützungsmöglichkeiten durch den Landkreis Sonneberg.

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Wie Roberto Kämpf als geschäftsführender Gesellschafter berichtete, wurde die WVN am 1. April 1992 gegründet. Hervorgegangen ist sie aus dem Werkzeug-, Vorrichtungs- und Rationalisierungsmittelbau des damaligen VEB Elektrokeramische Werke Sonneberg. In den 31 Jahren seines Bestehens etablierte sich das mittelständische Unternehmen zu einem überregional geschätzten Lieferanten für Kunden aus verschiedensten Industriezweigen. Die Geschäftsfelder und Kernkompetenzen der WVN liegen in der Konstruktion, Herstellung und Reparatur von Prüflehren, Vorrichtungen und Werkzeugen sowie bei der Lohnfertigung inklusive Montage. Hier bietet man für die Kunden vor allem hochwertige Arbeiten in den Bereichen Fräsen, Drehen, Erodieren, Flachschleifen oder Schweißen an. Derzeit sind 14 Facharbeiter in Konstruktion, CNC-Programmierung und mechanischer Fertigung beschäftigt.

„Bei uns läuft alles nach Kundenwunsch. Wir tun alles, um in Sachen Werkzeuge und Vorrichtungen maßgeschneiderte Lösungen zu finden, die wir als Einzelanfertigungen oder auch als Kleinserien realisieren. Unsere großen Stärken sind dabei Schnelligkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit. Das wissen unter anderem Kunden wie Saint Gobain, die PWG Neuhaus-Schierschnitz, Brose oder andere Automobilzulieferer sehr zu schätzen. Ein langjähriger Hauptkunde war auch die EKS. Mit deren Ende mussten wir uns leider neu orientieren und setzen nun verstärkt auf die Automobilzulieferindustrie. Wir sind mit unseren Leistungen gerne für alle da und uns deshalb auch nicht zu schade, Aufträge von kleinen Firmen oder selbst von Privatleuten anzunehmen“, betont Roberto Kämpf.

Sein motiviertes und leistungsfähiges Team in der Fertigung besteht in erster Linie aus Werkzeug-, Zerspanungs- und Industriemechanikern sowie aus CNC-Fräsern und Drehern. Der Fachkräftemangel sei selbstverständlich auch für die WVN spürbar. Jedoch freue es ihn, dass in der hiesigen Schülerschaft wieder mehr Interesse an Metallberufen vorhanden ist. Dies zeige die gestiegene Zahl an Schülerpraktikanten in seinem Unternehmen aus der Gemeinschaftsschule Neuhaus-Schierschnitz, die ein wichtiger Partner der WVN ist.

Im Gespräch mit dem amtierenden Landrat beklagte Roberto Kämpf vor allem die hohen Heizkosten aufgrund der zeitweise extrem gestiegenen Gaspreise. Die schlagen zu Buche, da die zwei Werkhallen der WVN im Industriegebiet Neuhaus-Schierschnitz an der B 89 mit Gas beheizt werden. „Allein für die Nachzahlung unserer Gasrechnung für das Jahr 2022 wurden 17 000 Euro fällig. Mit dieser Summe konnte ich unsere Firma vorher über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahre beheizen. Die explosionsartig gestiegenen Preise machen uns als kleinem Mittelständler schwer zu schaffen. Das sind Ausgaben, die uns für Investitionen oder für unser Personal fehlen“, machte Kämpf deutlich.

Preisspekulationen kritisiert

Köpper zeigte hierfür vollstes Verständnis und kritisierte scharf die Preisspekulationen am Energiemarkt, welche einen Hauptgrund für die hohen Kosten darstellen. „Aber auch die Bundesregierung muss bei ihrer Politik im Sinne unserer Bevölkerung und unserer heimischen Wirtschaft agieren. Angesichts der Belastungen für viele Firmen geht es hier um nicht weniger, als um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, unterstrich er.

Um die Heizkosten der WVN zu reduzieren, prüft Kämpf derzeit bereits Alternativen zum Gas. Viel verspricht er sich hier von der Wasserstofftechnologie, die für ihn eine große Zukunft hat. Sehr gerne würde er daher mit dem HySon-Institut Sonneberg ins Gespräch kommen. Jürgen Köpper sicherte abschließend zu, hier einen Kontakt zu vermitteln, teilt das Sonneberger Landratsamt im Ergebnis der Visite mit.