Die Ausstellung «Luther und die deutsche Sprache» informiert seit Mittwoch über Wortschöpfungen und originelle Redewendungen, die der Reformator bei der Übersetzung des Neuen Testaments prägte. Viele davon sind bis heute als geflügelte Worte in die Alltagssprache eingegangen - etwa «Ein Herz und eine Seele» oder «Jemanden auf Händen tragen». Die Schau läuft bis 31. Oktober.

Luther habe einen wichtigen Beitrag zum Entstehen der modernen hochdeutschen Sprache geleistet, teilte die Wartburg-Stiftung mit. Die Wortschöpfungen trugen dazu bei, dass Menschen in den verschiedenen Landesteilen die Botschaft der Bibel verstehen konnten. Allein im mitteldeutschen Raum existierten um 1500 neben dem gelehrten Latein zwei deutsche Standardsprachen der Verwaltung und viele gesprochene Dialekte.

In der Vogtei öffnet zudem die neue Schaubibliothek mit kostbaren Schriften der Reformation. 2017 zum 500. Reformationsjubiläum wird auf der Wartburg eine der drei zentralen Ausstellungen Deutschlands zu sehen sein. Das Thema in Eisenach lautet: «Luther und die Deutschen». dpa

Herz, Hände und Fallstricke

Nach Angaben der Wartburg-Stiftung gehen unter anderem folgende Redewendungen und Worte auf Luther zurück:
  • «Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über»
  • «Ein Herz und eine Seele»
  • «Seine Hände in Unschuld waschen»
  • «Aus seinem Herzen eine Mördergrube machen»
  • «Einem anderen einen Denkzettel verpassen»
  • «Jemanden auf Händen tragen»
Auch heute geläufige Worte wie Fallstrick, Schauplatz, Feuereifer, Rüstzeug, Richtschnur, Beruf oder dienstbare Geister sind laut Stiftung auf Luther zurückzuführen.

Selbst das Wort Morgenland für Orient habe er geprägt.

Auch Eigenschaften wie leichtgläubig, gottselig oder fromm finden sich in seiner Bibel-Übersetzung.