Hanna Arendt hat ihre Art des Denkens und Urteilens einmal selbst als "Denken ohne Geländer" beschrieben. Treffender geht es nicht. Denn wie keine andere politische Theoretikerin der Nachkriegsjahrzehnte hat Arendt im öffentlichen Diskurs Mut zu einer dezidierten Meinung, zum intellektuellen Streit, aber auch zu Einsicht und Korrektur bewiesen. Dabei hat sie sich nie auf eine Denkrichtung, eine philosophische Schule oder gar eine politische Partei festlegen lassen: Hannah Arendts Gedankengänge waren im besten Sinne unabhängig - vielfach eigensinnig und umstritten, aber immer anregend.