Eisenach - Am Samstag eröffnet das Landestheater Eisenach die neue Spielzeit mit einem bunten Fest für das Publikum - gestern motivierte Intendant Ansgar Haag schon einmal Künstler und Mitarbeiter. Seine frohe Kunde: Fast 10 000 Zuschauer hätten vor der Sommerpause das Musical "20 000 Meilen unter dem Meer gesehen. "Das macht Mut für das Luther-Musical", so Haag. Die nicht ganz so frohe Botschaft überbrachte Haag bei der Vollversammlung den Orchestermusikern, Tänzern, Schauspielern, Technikern und Verwaltungsangestellten auch: "Natürlich wüsste ein Intendant gerne, was er in Zukunft für Geld hat." Sagen kann ihm das noch immer niemand. Denn die Stadt Eisenach, die derzeit keinen gültigen Haushalt hat und nicht selbst über ihre Ausgaben entscheiden kann, darf ohne den Segen des Landesverwaltungsamtes keinen neuen Finanzierungsvertrag für das Theater abschließen. Der aber blieb bislang aus. Abwarten, heißt die Devise.

Für Haag allerdings kein Grund, unsichere Zeiten zu prognostizieren. "Mit kleinen Schritten" sieht er das Haus künftig gestärkt. Weder beim künstlerischen Personal noch beim künstlerischen Programm will er Dellen zulassen. Vier neue Tänzer für das Ballett und drei neue Schauspieler für das Junge Schauspiel sind mit Beginn der Spielzeit engagiert und ersetzen die im Sommer ausgeschiedenen Künstlerkollegen. Das spricht für Kontinuität. Und auch das nächste große Projekt nach dem Unterwasser-Musical nimmt Konturen an: "Held wider Willen" heißt das Musical um die Figur Martin Luther, die im Mai 2013 auf die Eisenacher Bühne kommen und nach Haags Vorstellungen ein fundierter künstlerischer Beitrag Thüringens zur Lutherdekade sein soll.

Kein seichtes Musical-Stöffchen schwebt Haag dabei vor, sondern eine eher zeitgemäße Interpretation einer populären Legende, für deren Libretto er die bekannte Berliner Theaterautorin Tatjana Rese gewinnen konnte. Die arbeitete schon in den achtziger Jahren unter Alexander Lang als Dramaturgin am Deutschen Theater. Die Musik komponiert Erich A. Radke. "Musikalische Theatershow", "Fest der Sinne" und zugleich eine intelligente Auseinandersetzung mit Werk und Wirken Luthers verspricht das Konzept, mit dem sich Ansgar Haag deutlich von den Eisenacher Lutherspielen absetzen will. Sein Zielpublikum sind neben den Einheimischen natürlich die Touristen, die gezielt wegen Luther und der Reformation nach Eisenach und auf die Wartburg kommen. Ob das Stück nach 2013 bis 2017 jeden Sommer gespielt werden wird, hängt von den Finanzen ab. Der Eisenacher Intendant hat schon mal einen Antrag gestellt - um von den Sonderzuweisungen des Bundes für das Reformationsjubiläum ein paar Euro abzuzweigen. lau