Künstler wird man aus Verzweiflung", behauptete einst der Maler Ernst-Ludwig Kirchner. So gesehen ist Spencer Tunick wohl ein Künstler. Der amerikanische Fotograf hat jetzt 15 Männer und Frauen am Toten Meer aufgenommen. Sie stecken bis zu den Hüften im Sand - und sind splitternackt. Nun ist Fotografie ja an sich Kunst. Spencer geht es jedoch nicht um ein Abbild der Wirklichkeit, sondern um eine politische Inszenierung. Er will auf das Verschwinden des salzhaltigsten Sees der Welt zwischen Israel, dem Westjordanland und Jordanien aufmerksam zu machen. "Die Zukunft des Toten Meeres ist mir sehr wichtig", sagt Spencer Tunick. Er sei vor Ort gewesen, und habe das Desaster gesehen. Und fordert Israels Regierung zum Handeln auf. Der Wasserstand des Toten Meeres sinkt seit Jahren. Am Ufer sackt der Boden ab. Der See wird vom Jordan gespeist und liegt mehr als 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Mit seinen Aktionen mit nackten Menschen, die er "Körperlandschaften" oder "soziale Plastiken" nennt, ist Tunick schon um die ganze Welt gezogen. Politischer Protest als künstlerisches Programm - da wünscht man sich auch ein paar Nachahmer hierzulande. lau