Sonneberg – Einen wahren Besucheransturm erlebte in den letzten Tagen die aktuelle Ausstellung in der Galerie „Notwehr“. Baldur Schönfelders farbenfrohe Ansichten aus der Heimat fanden zudem bereits zahlreiche Liebhaber.

Einen besseren Termin für die Präsentation „Poesie in bunt“ des Neuhäuser Malers Baldur Schönfelder hätte Initiator Hans-Jürgen Gögel kaum wählen können. In den Tagen nach der Eröffnung sorgte der Winter mit seiner weißen Pracht für die Vorlagen der Natur aus der kalten Jahreszeit, die der Künstler vom Rennsteig oft und gerne in seinen Werken verarbeitet: Schneebedeckte, fast übertrieben runde Hügellandschaften, an, vor und zwischen die er Häuser, meist in Blau-und Grautönen, setzt. Und dann war da noch die besondere Atmosphäre der Adventszeit, der Feiertage, wenn die Welt ein wenig zur Ruhe zu kommen scheint und viele Urlaub oder Ferien haben.

Eine Zeit also wie gemacht für eine Begegnung mit der harmonischen Farbigkeit von Schönfelders Bildern, die den Betrachter förmlich fröhlich stimmen, selbst dann, wenn die Realität draußen gerade ihr tiefgraues Alltagskleid trägt.

Eine Brise gute Laune gönnten sich allein am Vortag zum Jahreswechsel Dutzende Gäste. Den Besuch bei der Familie in Effelder (Gemeinde Frankenblick) nutzte Christiane Asmussen mit Sohn Jonas und Mutter Gertrud für einen Abstecher in die Rathenaustraße. „Das wollte ich mir auf alle Fälle anschauen“, begründete die in der Region aufgewachsene, aber schon seit Jahren in Karlsruhe lebende junge Frau die Fahrt nach Sonneberg.

Auch ein weibliches Trio aus der Rennsteigregion schaute an jenem Nachmittag in der Galerie „Notwehr“ vorbei. „Für uns Lauschnerinnen ist es doch ein Muss, Baldurs Ausstellung zu besuchen. Schließlich sind wir fast Nachbarn“, erklärte Francis Greiner-Matzen-Sohn. Die in einem Krankenhaus beschäftigte Dreißigjährige war mit den Studentinnen Judith Schaffrath und Anne Naumann vor Ort und verriet weitere Verbindungen zum Maler aus Neuhaus. „Wir kennen ihn nicht nur von seinen Arbeiten, sondern treffen ihn ab und zu beim Spazierengehen.“

Wie selbstverständlich gaben die Drei auch an, dass manches Schönfeldersche Kunstwerk bereits an den heimischen Wänden zu finden sei. „Die Bilder vermitteln einfach ein Gefühl von Heimat“, ergänzte die Frau mit den blonden Haaren. „Wir drei waren bzw. sind zum Studium weg von zu Hause. Ich glaube, dass man so ein ganz anderes Verständnis entwickelt für seine Heimat, einen stärkeren Bezug. Man wohnt vielleicht woanders oder ist dort Zuhause. Aber Heimat, das ist hier. Das ist ein ganz besonderes Gefühl.

Mir geht es jedenfalls so, wenn ich in Eisfeld von der Autobahn abfahre und dann den Berg hoch Richtung Neuhaus/Lauscha. Dann weiß ich, ich bin in meiner Heimat.“ So sehr die drei jungen Frauen auch das Gefühl zur Heimat vereint, so unterschiedlich zeigen sich doch die Vorlieben für einzelne Bilder. Judith Schaffrath: „Mein Favorit ist ganz eindeutig das „Schneetreiben“.“ Für Anne Naumann wiederum ist das bunte Chaos vom „Am Skihang“ Nummer eins, während es Francis Greiner-Matzen-Sohn das „Tal der alten Mutter“ besonders angetan hat.

Wie sehr Baldur Schönfelders Bilder im Allgemeinen berühren, lässt sich in der aktuellen Ausstellung an einem kleinen roten Punkt festmachen. Neben der Mehrzahl der Werke ist eben jener farbiger Hinweis zu finden, der deutlich signalisiert: Verkauft. Dieser Umstand hatte in den letzten Tagen auch manche Veränderung zur Folge. „Ein Teil der Interessenten wollte das jeweilige Bild zu Weihnachten verschenken. Diesem Wunsch wurde weitestgehend nachgekommen. Herr Schönfelder hat deshalb bereits Nachschub vorbeigebracht, der aber ebensolchen Anklang findet“, erklärte Katja Fischer, die am 30. Dezember die Besucher in der Galerie empfing.

Zu den Gästen zählte an jenem Tag auch ein Sonneberger Ehepaar, das sich noch im alten Jahr einen lange gehegten Wunsch erfüllte. „Wir waren zur Eröffnung auch hier und schon da hat uns ein bestimmtes Bild berührt“, verriet Lutz Müller-Welt. Ehefrau Gabi ergänzte: “ Baldur Schönfelder war mein Zeichenlehrer. Schon deshalb bin ich mit seinen Arbeiten vertraut. Seine Malerei gefällt uns einfach, sie spricht uns an. Deshalb war es uns auch schon lange ein Bedürfnis, eines seiner Bilder zu erwerben. Diesen Wunsch haben wir uns jetzt endlich erfüllt“, erklärte sie im Gehen, während Ehemann Lutz das gut verpackte Bild mit dem Titel „Leise rieselt der Schnee“ in Richtung Ausgang trug.

Die Ausstellung „Poesie in bunt“ von Baldur Schönfelder ist noch bis zum 10. Februar in der Galerie „Notwehr“ in der Rathenaustraße 16 zu sehen, Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung.