Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR war Friedrich II. jener König, "der auch der Große genannt wurde". Die allgemeine Skepsis gegenüber preußischem Feudalismus und Militarismus machte auch Friedrich verdächtig. Als der junge sozialistische Staat unter Walter Ulbricht Anfang der fünfziger Jahre beschloss, die Spuren der "unrühmlichen Vergangenheit" Deutschlands radikal zu tilgen, musste neben dem Berliner Stadtschloss auch das berühmte Reiterstandbild Friedrichs des Großen Unter den Linden dran glauben. Das 1851 feierlich enthüllte Monument von Christian Daniel Rauch hatte den Zweiten Weltkrieg in einer gemauerten Schutzummantelung nahezu unbeschädigt überstanden.