Unterschiedlicher könnten sie kaum sein, die beiden Figuren aus dem Stück "Kleine Engel" von Marco Baliani - zu sehen auf der Probebühne des Landestheaters in der Goethestraße in Eisenach. Er, Berufswunsch Arbeiter, ist desillusioniert und nüchtern, mit wenig Selbstvertrauen und viel Angst. Sie, Berufswunsch Putzfrau, ist unbefangen und verträumt, mit wenig Realitätssinn und viel Zuversicht. Und doch eint sie viel - vor allem das Schicksal, ohne Arbeit und damit ohne Einkommen, ohne Besitz, ohne Obdach zu sein. Und sie eint eine große Sehnsucht - endlich gebraucht zu werden, endlich dem Leben einen Sinn geben zu können, endlich etwas wert zu sein. Dafür brauchen sie gar nicht viel, keinen Luxus und keine Millionen - nur einen festen Job; einen, bei dem er sich richtig dreckig machen und bei dem sie den Boden so richtig schrubben kann. Mit diesen Wünschen treffen sie sich an der letzten Straßenlaterne des Ortes, hingeschickt von einem mysteriösen Mann im dunklen Mantel, hingeeilt voller Sehnen und Hoffen.